Wer mit dem Faltboot unterwegs ist, verfügt gemeinhin über spürbar mehr Transportkapazitäten als etwa Wanderer oder Radreisende. Diese Tatsache animierte Paddler bereits frühzeitig ihre Ausrüstung aufzustocken, z.B. um den ab 1924 gebauten Falttisch von Sportberger.
Leider stellt Berger sein nettes Tischchen seit den 1990ern nicht mehr her, doch gibt es Nachbauten und insbesondere unter Selbstbauern ist das relativ einfach herzustellende Faltmöbel sehr populär: Falttische aus Alu sind zwar günstiger zu haben, doch in der Anmutung wirkt das Holzmodell optisch wie akustisch deutlich überlegen.
Zur Vorbereitung auf die neue Saison habe ich mir nun auch einen Falttisch gebaut. Größer als das Original misst die Platte 60 x 60 cm in ca. 70 cm Höhe. Am aufwendigsten gestaltete sich das Biegen und Ablängen der acht Gewindestangen aus Edelstahl, welche das Tischgestell zusammenhalten. Sollte ich noch einen derartigen Tisch bauen, werden die Gewindestangen wohl durch – zugegeben nicht ganz stilechte – Holzwürfel ersetzt. Nichtsdestotrotz: Der erste Kaffee am Tisch schmeckte ausgezeichnet… 😉
Materialliste
Alle Angaben natürlich ohne Gewähr, bei mir hat es damit geklappt! Verwendung fand preiswerte Kiefer. Der Tisch kann aber auch teilweise oder komplett in „höherwertigen“ Hölzern gebaut werden, z.B. Esche oder Buche.
- Beine: 8 x Kieferleisten (750x18x14 mm). Bei vielen anderen Tischen sind die Beine kürzer, zwischen 60 und 70 cm.
- Verbinder: 8 x Gewindestangen (M4 Edelstahl), rechtwinklig gebogen, Länge nach Kürzung etwa 8-9 cm. Inzwischen rate ich – wie oben erwähnt – eher zu quadratischen Holzleisten von 3 bis 4 cm.
- Auflageleisten: 2 x Kiefernleisten (590x28x14 mm).
- Diese sind unten eingesägt um durch aufsetzen auf die Gewindestangen die Beine zu fixieren.
- Oben sind an den Rändern Zapfen (Ø 8 mm) eingelassen, die in vier Löcher am Rand der Tischplatte greifen und diese somit ebenfalls zu fixieren.
- Tischplatte: 14 x Kieferleisten (600x40x5 mm).
- Alle Leisten erhalten an den Rändern Bohrungen, durch welche die Verbindungsschnur (Ø 3 mm) geführt wird.
- Diese reparaturfreundliche Befestigungsart kann alternativ auch ohne Bohrungen durch von unten aufgeklebte Gurtbänder ersetzt werden.
- Mir war das Gewicht recht wichtig, bei 5 mm Leistenstärke ist die Platte nachgiebig. Wer es lieber stabiler & somit schwerer mag, sollte dickere Leisten oder härteres Holz verwenden.
- Kleinteile:
- M5 Edelstahl: 4 x Schrauben, 12 x Unterlegscheiben (Kunststoff?), 4 x selbstsichernde Muttern zur Verbindung der Beinkreuze.
- M4 Edelstahl: 32 x selbstsichernde Muttern, 32 x Unterlegscheiben zur Befestigung der Winkelstangen.
- ca. 4 m feste, nichtdehnende Leine (Ø 3 mm) in natürlicher Optik.
- 4 x ca. Rundholz (Ø 8 mm) in ca. 1,5 cm Länge.
- Oberflächenbehandlung: Ich habe alle Holzteile – einschließlich der Bohrlöcher 😉 – geölt. Der Tisch kann natürlich aber auch lackiert werden.
Hallo Rolf, hast Du den Tisch schon mal im Faltboot mitgenommen? Reicht der Platz? Beste Grüße, Ulrich
Hi Ulrich,
ich habe einen Zweisitzer und einen für Touren zum Einsitzer umbaubaren Kompakt-Zweier. In beiden Booten ist jede Menge Platz, da fällt der Tisch in einer der Spitzen nicht weiter auf. Offizielle Einer (insbesondere neueren Herstellungsdatums) sind dagegen manchmal eher eng gebaut, da muss man das ausprobieren. Aber viel kleiner im Packmaß wirst Du nur einen Tisch mit Teleskopbeinen bekommen. Der wäre dann höchtwahrscheinlich aus Aluminium, nicht so mein Fall.
Grüße, Rolf
Netter Tisch, gefällt mir 🙂
Ist der Tisch so stabil das mann einen Topf drauf stelln kann?
Wenns der große Nudeltopf für 6 Personen ist, scheint mir das Tischchen etwas schwach zu sein, wobei eher die dünne Platte als das Gestell Probleme verursachen dürfte. Mit dickeren Leisten für die Platte müsste es gehen.
Beim Camping nutze ich aber eher eine leichtere & kleinere Ausstattung als zu Hause, damit gab’s bislang keine Probleme.
Grüße, Rolf