Ohne Faltboot ging es dieses Jahr in den Sommerurlaub nach Istrien, unsere Ferienwohnung in Pula bot leider keinen Platz für das 5-Meter-Kajak. Nach vorherigen Erfahrungen mit der überwiegend felsigen und zerklüfteten Küste Kroatiens erschien mir die Entscheidung aber auch aus einem anderen Grund sinnvoll: Von Uferbereichen, an denen viele Schwimmer aufgrund scharfer Kanten und Seeigeln Schuhwerk tragen, sollte man Faltboothäute tunlichst fern halten. Nichtsdestotrotz stand mit der Adria vor der Haustür das Thema Wassersport ganz oben in unserer Urlaubsplanung. Also galt es Ersatz zu finden.
Google liefert schnell eine beeindruckende Liste von Bootsverleihern im südlichen Istrien, doch alle in der falschen Größenordnung. Wer nach Motor- und Segelyachten sucht, findet in den großen Marinas Kroatiens ein üppiges Angebot. Auch Schlauchboote mit leistungsstarken Außenbordern und Surfbretter sind zu haben. Doch kleine Boote ohne Motorantrieb? Fehlanzeige. Segeljollen, wie sie z.B. entlang der Nord- und Ostseeküste in großer Zahl vorkommen, scheinen in Istrien kaum gebräuchlich. Gleiches gilt für Seekajaks.
Erst nach längerem Suchen stoßen wir mit Aktivist Sport auf einen Anbieter in Pula, der u.a. geführte Kajak-/Schnorchel-Touren anbietet. Da wir noch nie auf dem Meer unterwegs waren, passt die geführte Halbtagstour am Kap Kamenjak, dem südlichen Ende Istriens, gut. Begleitet von unserem Guide Tihana geht es bei heißen 37 Grad raus auf das Meer, dort sorgt der Seewind für ein angenehmeres Klima. Eine neue Erfahrung ist das Paddeln in – oder besser: auf – einem Sit-on-Top-Kajak. Ein praktisches Fahrzeug, aber man fühlt sich nicht annähernd so geborgen wie im traditionellen Kajak. Das Meer zwischen den zahlreichen Inseln erweist sich aber als überraschend zahm, auch in mehr als einem Kilometer Entfernung vom Festland. Ein wunderbares Revier zum Paddeln. Und zum Schnorcheln. Während sich die Unterwasserlandschaft direkt an der Festlandküste bei Pula zumeist wenig aufregend präsentiert, offenbaren die Inselküsten mehr Fische und Farben. So geht es uns unter Wasser vor der Insel Fenera und auch einige Tage später bei Jerolim im Brijuni-Nationalpark.
Im Verlauf des Urlaubs entdecken wir weitere Anbieter für Mietkajaks, zumeist betreiben diese ihr Geschäft in der Nähe der großen Camping-Plätze. Die faktisch unsinkbaren Sit-on-Top-Modelle (im Prinzip ein besonders geformter Plastik-Kanister) bilden hier die Norm, vereinzelt sind auch traditionelle Kajaks zu haben. Obwohl in der Soline-Bucht bei Pula eine Segelschulung mit „Optimisten“ durchgeführt wird, bleiben Segeljollen dagegen die Ausnahme. Ein paar Mal treten einzelne „Laser“ in Erscheinung, auf denen vor allem Jugendliche herumturnen. Während einer Paddeltour begegnet uns zudem ein „470er“, das war’s dann aber auch. Eine Geschäftsidee? Das Revier würde es hergeben.
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