Im vergangenen Jahr haben meine Frau Ilka und ich die im 2. Weltkrieg entstandenen Tagebücher meines Großvaters aus der undeutlichen Handschrift in ein digitales Textformat überführt. Keine einfache Angelegenheit, bei vielen Wörtern brauchten wir einiges an Fantasie und Google, um diese zu entschlüsseln. Das Ergebnis haben wir 2024 im Familienkreis vorgestellt. Die mitunter detektivische Tätigkeit während des Projekts hat uns so angesprochen, dass wir 2024 nach einem Folgeprojekt suchten.
Da im familiären Umfeld nichts weiter zu finden war, habe ich Sascha vom YouTube-Kanal BACUFFZ kontaktiert. Dieses interessante Format verfolge ich bereits seit Längerem, es werden dort hauptsächlich Berichte von Veteranen des 2. Weltkriegs vorgetragen. Sascha zeigte sich interessiert und schlug uns als Einstiegsprojekt den handschriftlichen Erlebnisbericht von Wolfram Zimmer vor. Dieser viele Jahre nach dem Krieg geschriebene Text ist deutlich einfacher zu lesen als das häufig im Schützenloch entstandene Gekritzel meines Großvaters. Dafür fällt er aber sehr viel länger aus.
Am heutigen Tag erschien unter dem Titel Gespensterdivision: Als Panzergrenadier an vorderster Front bei YouTube der erste Teil des Berichts, der mit dem Notabitur des Verfassers 1942 beginnt. Von dort geht es über die Grundausbildung in Dresden an die Ostfront, wo Wolfram Zimmer direkt in die Abwehrgefechte nach der Schlacht von Kursk gerät. Er lernt auch andere Kriegsschauplätze kennen und baut dabei immer stärker Vorbehalte gegen den Krieg und die diesen begleitende NS-Ideologie auf – er will einfach nur überleben! Seinen Werdegang hat Zimmer in späteren Jahren gut lesbar aufgeschrieben. Vor der im Rückblick üblichen Glättung und Rationalisierung der eigenen Erlebnisse ist auch er nicht gefeit, doch verliert er dabei nicht den menschenverändernden Schrecken des Krieges aus den Augen.
Vielen Dank an den BACUFFZ-Betreiber Sascha, dass wir an diesem Projekt mitarbeiten durften!
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