Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
Franz Bail
(geb. 1927, gest. n/v)
Studentenvertreter CDU. Philologisches Studium an der Universität Rostock, Mitglied des CDU-Studentenvorstands der Universität, im Januar 1951 wegen "Verbreitung antisowjetischer Hetznachrichten" verhaftet, im August 1951 vom Landgericht Greifswald zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, 1951 - September 1956 im Gefängnis Bützow-Dreibergen inhaftiert. CDU.
Quellen: Buchstab (o. J.)
Franz Ballerstaedt
(geb. 1909, gest. 2001)
Abteilungsleiter Verwaltung. Herkunft aus sozialdemokratischer Familie, Polizeibeamter, im Juli 1945 kuzzeitig für die Landesjustizverwaltung zuständig, seit September 1945 Abteilungsleiter in der Innenverwaltung bzw. im Innenministerium für Polizei und anschließend Kommunales, 1948 Leiter [?] des Verwaltungsgerichtshofs, anschließend Abteilungsleiter für Allgemeine Verwaltung im Innenministerium, 1948 Flucht nach Westdeutschland, später Präsident des Landesrechnungshofs in Düsseldorf. 1945-1948 SPD, SED, nach 1948-2001 SPD.
Quellen: van Melis (1999); SBZ (1993); Christian Hedemann
Ernst Walter Beer
(geb. 1910, gest. n/v)
DBD-Landesvorsitzender, Minister. Ausbildung zum Landwirt. Nach 1945 Neubauer, Mitglied des Deutschen Volksrats und des Parteivorstands der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands, seit Juni 1949 DBD-Landesvorsitzender MV, Mitglied des Landtags sowie dessen Haupt-, Rechts- und Landwirtschaftsausschusses, seit Januar 1951 Mitglied des Landesvorstandes der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, November 1950 - Juli 1952 Landesminister ohne Geschäftsbereich (Sonderaufgabe: Bodenreformbauprogramm), später Flucht nach Westdeutschland. 1949 DBD.
Quellen: FG LHAS
Heinrich Beese
(geb. 1904, gest. 1969)
Leitender Kommunalangestellter. 1917 Abonnentenvereinigung "Arbeiter-Jugend", Deutscher Metallarbeiter-Verband, 1924 Vorsitzender der SAJ im Unterbezirk Rostock, Mitglied im Vorstand der SPD in Rostock, Besuch der Heimvolkshochschule Tinz, 1928 - 1933 Vorsitzender der SAJ in Mecklenburg-Lübeck, 1933 in Haft, 1933 Tätigkeit bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule, 1940 Kriegsdienst, 1945 - 1948 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, 1948 - 1949 Leiter des Personalamts der Stadt Rostock, 1949 Untersuchungshaft in Schwerin, Haft in Bautzen, 1956 Entlassung und Übersiedlung nach Hamburg, 1957 - 1969 Geschäftsführer der SPD im Unterbezirk Gießen.
Quellen: Meik Woyke
Wilhelm Beltz
(geb. n/v, gest. n/v)
Mai 1945 Landrat von Güstrow.
Quellen: van Melis (1999)
Edgar Bennert
(geb. 1890, gest. 1960)
Theaterintendant. 1908 Innenausstatter, Schauspieler, Düsseldorfer Schauspielhaus, 1910 - 1914 Engagement an der Rheinischen Volksbühne, Lokalredakteur der "Bremer Arbeiterzeitung", 1933 - 1945 Haft in den KZ Bremen, Esterwegen und Sachsenhausen. 1945 - 1960 Intendant des Mecklenburgischen Staatstheaters Schwerin.
Quellen: Grewolls (1995)
-- Bernit
(geb. n/v, gest. n/v)
Mitarbeiter Verwaltung. Oberregierungsrat, Vertreter Mecklenburg-Vorpommerns bei der Sitzung betreffend der Ausarbeitung von Lehrbüchern für den Geschichtsunterricht bei der Deutschen Verwaltung für Volksbildung am 18. November 1947.
Quellen: Henrik Bispinck
Niklot Beste
(geb. 1901, gest. 1987)
Evangelischer Bischof. 1920 - 1925 Studium der Theologie und Geschichte unter anderem in Rostock, 1924 philologische Promotion, 1925/1926 Besuch des Predigerseminars in Schwerin, 1927 - 1932 Vikar und Pastor in Benthien/Lübz, 1932 - 1933 Pastor der Volksmission in Schwerin, 1933 - 1945 Pastor in Neu-Bukow, Leiter des Pfarrernotbundes in Mecklenburg und seit 1934 Vorsitzender des Bruderrats der Bekennenden Kirche, 1939/1940 Kriegsdienst. 1945 - 1946 kommissarisches Mitglied des Oberkirchenrats, 1946 - 1971 Landesbischof von Mecklenburg, 1947 - 1957 Mitglied des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes, 1961 - 1967 Mitglied des Rats der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), 1968 - 1969 Vorsitzender der Konferenz Evangelischer Kirchenleitungen in der DDR, 1968 - 1971 (1973?) leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch - Lutherischen Kirche in der DDR.
Quellen: SBZ (1993)
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.