MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Günter Peters

(geb. 11.08.1928, gest. 20.08.2013)

Architekt und Ministerialbaudirektor. Kindheit und Jugend in Waren/Mecklenburg, 1943-1945 Marinehelfer in Brunsbüttel/Schleswig-Holstein. 1947-1949 Studium an der Ingenieurschule Wismar und Leipzig, 1949-1951 Architekt und Bauleiter bei der Bauunion Waren, 1952 Stellvertreter des Hauptabteilungsleiters für Aufbau im Ministerium für Wirtschaft Mecklenburg, Ministerialbaudirektor, 1952-1960 Mitglied des Rats des Bezirkes Rostock als Abteilungsleiter Aufbau und Bezirksbaudirektor. 1960-1963 Generaldirektor VVB Industrie- und Spezialbau, 1963-1965 Abteilungsleiter Aufbau der Staatlichen Plankommission, 1966-1974 Stadtrat und Stadtbaudirektor im Magistrat von Berlin, 1966-1990 Kandidierendes Mitglied der Bauakademie, 1973 Dissertation, 1975-1980 Stellvertreter des Oberbürgermeisters für Investitionen und Bauwesen, gleichzeitig Bezirksbaudirektor des Magistrats von Berlin, 1980 Invalidisierung und Beginn Tätigkeit als Bauhistoriker, 1981-1990 Leiter der Forschungsgruppe Zeitgeschichte Bauwesen, nach 1990 verschiedene leitende Funktionen in den Bereichen Bauingenieurswesen und Baugeschichte, darunter 1990 als Leiter der Forschungsstelle Baugeschichte Berlin.

Quellen: Oleg Peters

-- Petersen

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. 1948 Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Landwirtschaftsministerium. Nach 1945 SED.

Quellen: FG LHAS

Rudolf Petershagen

(geb. 1901, gest. 1969)

Wehrmachtsoffizier. Herkunft aus Hamburger Kaufmannsfamilie, Oberschule, 1919 Soldat im Freikorps "Sturmbataillon Schmidt", Übernahme in Reichswehr, 1921 Abitur, Studium an Kriegsschule München, 1924 Leutnant, 1934 Hauptmann und Kompaniechef, 1938 bei Besetzung der Tschechoslowakei eingesetzt, Chef eines Infanterieregiments in Stettin und Greifswald, im Zweiten Weltkrieg Einsätze in Frankreich, auf dem Balkan und in der Sowjetunion, 1942 Regimentskommandeur, in der Schlacht um Stalingrad schwer verwundet, Genesung im Lazarett Greifswald, Januar - Mai 1945 Kommandant der Stadt Greifswald, organisierte gemeinsam mit dem Rektor der Greifswalder Universität, Carl Engel, und weiteren Personen Ende April 1945 die kampflose Übergabe der Stadt an die sowjetischen Streitkräfte. Mai 1945 - 1948 Kriegsgefangenschaft, 1950 kurzzeitig Stadtrat in Greifswald, danach Kreisrat in Usedom, 1951 während Aufenthalts in der Bundesrepublik verhaftet und von einem US-amerikanischen Gericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt, 1955 entlassen, danach Stadt- bzw. Kreisrat von Usedom, 1956 Ehrensenator der Universität Greifswald, freiberuflicher Schriftsteller, seit 1958 Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere in der DDR, 1959 Vaterländischer Verdienstorden in Silber, seit 1961 Vorsitzender des Schriftstellerverbands im Bezirk Rostock, 1962 - 1969 Präsidiumsmitglied der Deutsch - Französischen Gesellschaft, bis 1969 Mitglied im Zentralvorstand der Gesellschaft für Deutsch - Sowjetische Freundschaft. NDPD.

Quellen: Rudolf Petershagen: Gewissen in Aufruhr. Berlin (Ost) 1960; Ernst-Joachim Krüger: Der letzte Monat des Krieges - Greifswald im April 1945, Artikelserie in der Ostsee-Zeitung, Teil "Greifswalder Zeitung" im Zeitraum vom 8. April - 13. Mai 1995.

Walter Picht

(geb. 1900, gest. n/v)

Generalstaatsanwalt. Herkunft aus Reichsbahnerfamilie, 1918 - 1925 Tätigkeit im Reichswasserschutz Stralsund, danach Arbeiter, Buchhalter und Büroarbeiter, 1933 entlassen und kurzzeitig im KZ Sonnenburg, 1940 - 1945 Kriegsdienst in der Marine. Im April 1945 an der Übergabe der Stadt Stralsund an die Rote Armee beteiligt, im Mai 1945 zunächst bei Wiederaufbauarbeiten eingesetzt, seit Mai 1945 Richter am Gericht Stralsund, Januar - September 1946 als Nachfolger von Anton Switalla Generalstaatsanwalt MV, abgelöst von Werner Saling, Juni 1948 - Mai 1953 Rechtsbeistand in Stralsund, Mai 1953 Flucht nach Westdeutschland. 1918 - 1921 USPD, 1925 - 1933 SPD, 1945 KPD, 1946 - 1953 SED.

Quellen: BA Berlin, DP-1/VA 982; Bartusel (1995)

Georg Pietruschka

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. Studium der Medizin, Promotion, Arzt, Antifa-Schule in der Sowjetunion. seit 1948 Hauptabteilungsleiter Gesundheitswesen im Sozialministerium. Nach 1945 KPD/SED.

Quellen: FG LHAS, SBZ (1993)

Werner Pöhls

(geb. 1890, gest. n/v)

Minister. Vor 1945 in der Innenabteilung des mecklenburgischen Staatsministeriums tätig. Nach 1945 Referent in der Landesverwaltung, seit 1947 im Landwirtschaftsministerium tätig, Oktober 1949 - Juli 1950 als Nachfolger von Friedrich Burmeister Minister für Arbeit und Sozialwesen, Juli - November 1950 Minister für das Gesundheitswesen. CDU.

Quellen: FG LHAS

Gerhard Popp

(geb. 1924, gest. n/v)

Studentenvertreter CDU. Studium der Medizin an der Universität Rostock, Vorsitzender der CDU-Hochschulgruppe, Juli 1950 nach der Weigerung, einen politisch oppositionell eingestellten Kommilitonen im Studentenrat zu verurteilen festgenommen, Oktober 1950 vom Sowjetischen Militärtribunal Schwerin wegen "antisowjet. Hetze" zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, in Bautzen und Waldheim inhaftiert, Januar 1954 entlassen. 1947 CDU.

Quellen: Buchstab (o. J.)

Lothar Prenk

(geb. 1924, gest. n/v)

Studentenvertreter Kirche. Studium der Pädagogik an der Universität Rostock, Sprecher der Katholischen Studentengemeinde, Kontakte zu caritativen Einrichtungen in Westdeutschland, Unterstützung seiner Eltern 1949 bei der Flucht, März 1950 vom NKWD in Rostock verhaftet, Dezember 1950 vom Sowjetischen Militärtribunal Schwerin auf Grundlage des Russischen Strafgesetzbuchs § 58,6 wegen angeblicher Spionage zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, Lageraufenthalt in Taischet, Tschuna und Reschotje, Oktober 1955 entlassen. 1948 CDU.

Quellen: Buchstab (o. J.)

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.