MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

Alle | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z
« Zurück  |  Weiter »
Zeige Einträge 1 bis 8 von 13

Hans-Joachim Laabs

(geb. 1921, gest. n/v)

Minister. Herkunft aus Bäckerfamilie, Lehrerausbildung, Kriegsdienst, US-amerikanische Gefangenschaft. Nach dem Krieg Lehrer, 1949 Besuch der SED-Landesparteischule und der Deutschen Verwaltungsakademie, 1950 Auszeichnung als "Verdienter Lehrer des Volkes", Kreisschulrat, Hauptabteilungsleiter im Miniterium für Volksbildung, November 1950 - 1952 als Nachfolger von G. Grünberg Minister für Volksbildung, seit Mai 1952 Vertreter des DDR-Staatssekretärs Zaisser, später Minister für Volksbildung der DDR, in den sechziger Jahren Verlagsleiter in Berlin. 1946 SED.

Quellen: FG LHAS

Hans Lachmund

(geb. 1892, gest. 1972)

Jurist. Seit 1911 Rechtswissenschaftliches Studium in Marburg, Paris, Halle, 1914 erste juristische Prüfung, seit 1914 Kriegsdienst und Verwundung, 1916-1920 Referendariat in Magdeburg, Karburg, Kassel und Schwerin, organisatorische Mitarbeit bei der Abwehr des Kapp-Putsches, seit 1921 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), seit 1924 Reichsbeamter, seit 1927 Logenmitglied, 1925-1929 Landesvorsitzender der DDP in Mecklenburg-Schwerin, 1927-1931 DFG-Vorsitzender, 1925-1931 Mitglied des DDP-Landesvorstands bzw. der Deutschen Staatspartei, bis 1929 Rechtsanwalt und Notar in Schwerin, 1929 Oberjustizrat im Landesjustizministerium, 1933 Dienstenthebung, anschließend Gerichtstätigkeit in Warin, Anklam und Greifswald, 1934 Verbindung zur Robinson - Strassmann - Widerstandsgruppe, 1945 Amtsrichter und zeitweise Magazinarbeiter im Heeresverpflegungsamt Greifswald. 1945 ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Greifswald, vom NKWD verhaftet, Internierung im Lager Alt-Strelitz und Fünfeichen, seit Ende 1948 in Buchenwald, 1950 zu 25 Jahren Haft verurteilt, 1955 (1965?) aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen, in Westberlin Wiederzulassung als Richter, aktiver Freimaurer. Seit 1919 DDP/DStP.

Quellen: Grewolls (1995); Sozialismus (1999)

Magarethe Lachmund

(geb. 1896, gest. 1985)

DFD-Funktionärin. Hauslehrerin auf Schloß Wedendorf, Vermittlung beim Streik zwischen dem konservativen Schloßherrn und den sozialdemokratischen Gutsarbeitern, Mitarbeit in der Deutschen Friedensgesellschaft, 1933 mit ihrem Mann H. Lachmund Übersiedlung nach Warin, später nach Anklam und Greifswald, seit 1934 Mitglied der Robinson-Strassmann-Widerstandsgruppe, wiederholte Verhöre wegen pazifistischer Einstellung, internationalen Quäker-Verbindung und Hilfstätigkeit für Juden, 1934/1944 Hausmutter im Erholungsheim der englischen Quäker. 1945 Sonderbeauftragte der Stadt Greifswald für den Wiederaufbau der Wohlfahrtspflege, 1946 Kreissekretärin der Volkssolidarität des Stadt- und Landkreises Greifswald, Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbundes und Vorsitzende in Greifswalder, 1948 Übersiedlung nach Berlin, bis 1954 Geschäftsführerin im Quäker-Büro. Ab 1919 vorübergehend DNVP, 1927 SPD.

Quellen: Grewolls (1995)

Wolfgang Lange

(geb. 1882, gest. n/v)

Oberlandesgerichtspräsident. Herkunft aus schlesischer Juristenfamilie, 1912 - 1914 Assessor und Richtervertreter in der Provinz Posen und Landrichter am Landgericht Posen, 1914 - 1916 Rechtsanwalt in Berlin, 1917 hauptamtlicher Justitiar des Reichskommissars für die Übergangswirtschaft, 1918/1919 Justitiar und Referent im Reichswirtschaftsamt, 1919 - 1929 Bürgermeister und Notar der Stadt Penzlin, 1921 - 1933 Syndikus des Landkreises Landsberg, 1933 auf Grundlage des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" entlassen, 1933 - 1945 "als Pensionär" beschäftigungslos. Seit Anfang 1946 Präsident am Landgericht Greifswald, November 1946 - Dezember 1947 Präsident des Oberlandesgerichts Schwerin, seit Januar 1948 als Ministerialreferent in der mecklenburgischen Justizverwaltung tätig, von 1949 bis Juli 1950 Leiter der Abteilung Revision und Kontrolle und auch stellvertr. Leiter der Hauptabteilung Justiz, seit August 1950 kommissarischer, ab Januar 1951 regulärer Senatspräsident und Oberrichter am Oberlandesgericht Schwerin. 1929 DDP, 1930 SPD, nach 1945 KPD/SED, seit Juli 1951 parteilos.

Quellen: Bartusel (1995)

Otto Last

(geb. 1904, gest. 1990)

Mitarbeiter Staatssicherheit. Ausbildung zum Stellmacher, nach 1933 antifaschistischer Widerstand, 1935 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. 1946 bis 1950 Mitglied des Mecklenburgischen Landtags. Seit 1950 Angehöriger der Deutschen Volkspolizei, später Chef der Landesverwaltung Mecklenburg des Ministeriums für Staatssicherheit. Seit 1952 stellvertretender Minister für Staatssicherheit (MfS). Nach 1945 KPD, SED.

Quellen: Martin Handschuck

Heinrich Lechtenberg

(geb. 1895, gest. n/v)

Minister. Bis 1950 CDU-Kreisrat und stellvertr. Landrat im Kreis Calbau/Senftenberg (?), November 1950 - 1952 als Nachfolger von E. Wächter Landesminister für Wirtschaft. Nach 1945 CDU.

Quellen: FG LHAS

Georg Leo

(geb. 1885, gest. n/v)

Direktor Genossenschaft. Jurist, Direktor der Genossenschaft Rostock, nach Auflösung der Genossenschaften weiterhin in deren Umfeld tätig, November 1949 deswegen unter dem Vorwurf der landwirtschaftlichen Sabotage verhaftet, Juli 1950 vom Landgericht Güstrow nach SMAD-Befehl Nr. 160 zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt, Revisionsverfahren in Schwerin, in Brandenburg-Görden und Bützow-Dreibergen inhaftiert, April 1957 entlassen, Übersiedlung nach Berlin. 1946 CDU.

Quellen: Buchstab (o. J.)

G. P. Lipatow

(geb. n/v, gest. n/v)

SMA-Offizier. Seit 1948 als Nachfolger von Major I. G. Fjodorow Abteilungschef der SMAM für Innere Angelegenheiten.

Quellen: Jan Foitzik

« Zurück  |  Weiter »
Zeige Einträge 1 bis 8 von 13

Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.