MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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-- Jarzembowski

(geb. n/v, gest. n/v)

Mitarbeiter SED-Landesapparat. April 1949 Mitarbeiter der Abteilung Kultur und Erziehung (Schule) des SED-Landesvorstands. Nach 1946 SED.

Quellen: Henrik Bispinck

Alfred Jepsen

(geb. 1900, gest. 1979)

Hochschullehrer. Herkunft aus Hamburger Kapitänsfamilie, Studium der Theologie und Philosophie in Kiel und Leipzig, 1923 Promotion, 1925 Habilitation, Privatdozent in Rostock, außerordentlicher Professor. Seit 1946 ordentlicher Professor und Direktor des Gustaf-Dalman-Instituts für biblische Landes- und Altertumskunde an der Universität Greifswald, 1965 Emeritierung, 1950/1951 sowie 1961/1962 Dekan der Theologischen Fakultät, Mitglied der Vorpommerschen Landessynode, Mitarbeit im beratenden Theologischen Arbeitskreis bei der Evangelischen Verlagsanstalt.

Quellen: Grewolls (1995)

Hans Jeß

(geb. 1887, gest. 1975)

Abteilungsleiter Verwaltung. Juristisches Studium, Promotion, 1919 - 1923 Stadtrat und Polizeichef in Schwerin, 1923 - 1933 Abteilungsleiter für Polizeiangelegenheiten im Innenministerium von Mecklenburg-Schwerin, 1933 - 1945 Sozial- und Verkehrsreferent in Schwerin. Im Mai 1945 auf Vorschlag von C. Moltmann und F. Stratmann durch die US-amerikanische Besatzungsmacht als Leiter der verbliebenen Landesverwaltung in Schwerin eingesetzt, von den Briten im Mai entlassen, unter automatischen Arrest gestellt und Ende Juni 1945 erneut mit der Verwaltungsleitung beauftragt, im Juli 1945 nach der Besatzungsübernahme durch die SMAD entlassen, im Juli 1945 Leitung der bei Präsident Wilhelm Höcker angesiedelten zentralen Personalabteilung der Landesverwaltung, danach Präsident der Reichsbahndirektion Schwerin, 1948 Flucht nach Westdeutschland, 1948 Polizeipräsident in Frankfurt/Main, seit 1952 Leiter des Bundeskriminalamts. 1945 CDU.

Quellen: SBZ (1993); van Melis (1999)

Willi Jesse

(geb. 1897, gest. 1971)

Landesgeschäftsführer SPD. Herkunft aus Rostocker Arbeiterfamilie, Ausbildung zum Maschinenschlosser, 1923 Mitbegründer und 1923 - 1927 Vorsitzender des SAJ-Bezirksverbands Mecklenburg-Lübeck, seit 1924 Mitglied des SAJ-Hauptvorstands, seit 1926 Bezirkssekretär der SPD Mecklenburg-Lübeck, 1932/1933 Mitglied des Landtags, Kontakt zur sozialdemokratischen Opposition um Julius Leber, nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 Flucht nach Schweden. September 1945 Rückkehr nach Rostock, November 1945 - April 1946 Zweiter Landesvorsitzender und Landesgeschäftsführer der SPD, Juli 1946 vom sowjetischen NKWD verhaftet, 1950 durch sowjetisches Militärtribunal verurteilt, bis 1954 Lageraufenthalt in Sibirien, September 1954 in die Bundesrepublik übergesiedelt, 1955 - 1964 Abteilungsleiter beim SPD-Parteivorstand. 1912 SPD, 1945 SPD, April - August 1946 SED, 1954 SPD.

Quellen: SBZ (1993); Grit Stunnack: Biographische Skizze Willi Jesse, in: Zeitgeschichte Regional - Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, 1. Jg. (1997), Nr. 2

Iwan Matwejewitsch Jessin

(geb. n/v, gest. n/v)

SMA-Offizier. Hochschullehrer für Philosophie, Gardemajor. 1945 Abteilungsleiter für Zensur bei der SMAM, danach SMAM-Hochschuloffizier, Mitarbeiter der SMAD in der Abteilung Volksbildung.

Quellen: Foitzik (1999)

Werner Jöhren

(geb. 1900, gest. 1959)

Fraktionsvorsitzender CDU. Architekt, 1930 Mitglied des Hauptaktionsausschusses der Deutschen Staatspartei, während des Dritten Reichs Verlagsbuchhändler. 1945 - 1948 CDU-Kreisvorsitzender von Usedom, Dezember 1946 - Dezember 1948 Mitglied des Landtags und Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, Dezember 1946 von der Besatzungsmacht als Sozialminister abgelehnt, 1947/1948 Landrat auf Usedom, Dezember 1948 aus CDU und Landtag ausgeschlossen, Flucht nach West-Berlin, 1948/1949 Leitung des CDU-Ostbüros in West-Berlin, 1949 gemeinsam mit P. F. Scheffler Lizenzträger für die Widerstandsorganisation "Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen", bis 1959 Mitglied des Hauptvorstands der Exil-CDU. Bis 1933 Deutsche Staatspartei, 1945 CDU.

Quellen: SBZ (1993)

Horst Jonas

(geb. 1914, gest. 1967)

Landespolizeichef. Volksschule, 1932 KJVD, 1935 - 1945 Häftling im Zuchthaus Zwickau und in den KZ Sachsenhausen, Auschwitz und Buchenwald. Bis Oktober 1947 stellvertr. Leiter der Polizei Thüringens, September 1947 - 1949 als Nachfolger von Hans Kahle Landespolizeichef MV, abgelöst von K. O. Kleinjung, 1950 Kulturdirektor in Bitterfeld, 1953 nach den Ereignissen vom 17. Juni Parteistrafe wegen "Kapitulantentums", 1956 Chefredakteur der SED-Zeitschrift "Freie Bühne", 1963 Bürgermeister von Neubrandenburg. 1945 KPD, 1946 SED.

Quellen: Sozialismus (1999)

Aurel von Jüchen

(geb. 1902, gest. 1991)

Theologe. 1921 - 1926 Theologie-Studium in Münster, Tübingen, Jena, Lehrvikar in Meuselvitz/Thüringen, 1929 Pfarrer in Möhrenbach/Thüringen, Mitglied des Bundes Religiöser Sozialisten Deutschlands (BRSD), 1930 auf dem fünften BRSD-Reichskongreß Hauptreferat zum Thema Faschismus, das als Flugschrift verbreitet wurde, 1932 Amtsenthebung als Pfarrer, 1935 Strafversetzung nach Gehren bei Strasburg, 1937 - 1940 Pfarrer in Rossow bei Neuruppin, 1940 - 1945 Wehrmacht, Kriegsdienst, Desertation, Flucht nach Rossow. 1946 dritter Pfarrer an der Schelfkirche in Schwerin, Mitorganisator der Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Theologen, Leitung des Generalkonvents sozialistischer Theologen. Mitglied im Ortsvorstand Schwerin des Kulturbunds, 1948 Leitung des Generalkonvents der Brudenschaft sozialistischer Theologen, 1949 SED-Ausschluß, 1950 nach Referat auf der Landessynode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Mecklenburgs über Kirche und Staat vom sowjetischen Sicherheitsdienst verhaftet, 1951 - 1955 Arbeitslager in Workuta, Übersiedlung nach Westdeutschland, 1956 - 1972 Strafanstaltspfarrer in Berlin, Betreuer der Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe, Publizist. 1926 SPD, 1946 - 1949 SED.

Quellen: Grete Grewolls

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.