MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Werner Krolikowski

(geb. 1928, gest. n/v)

SED-Politiker. Herkunft aus schlesischer Arbeiterfamilie, Volksschule, Ausbildung zum Verwaltungsangestellten, 1946 - 1950 Mitarbeiter und Abteilungsleiter beim Rat des Kreises Malchin, 1951/1952 Mitarbeiter und Leiter der Abteilung Agitation in der SED-Landesleitung, 1952 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Ribnitz-Damgarten, Dezember 1952 wegen Verletzung des Parteistatuts abgesetzt, 1953 - 1958 Erster Sekretär der SED-Kreisleitung Greifswald, 1958 - 1960 Sekretär für Agitation und Propaganda der SED-Bezirksleitung Rostock, Mitglied des Bezirkstags, 1960 - 1973 Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Dresden und Mitglied des Bezirkstags Dresden, 1963 - 1989 Mitglied des ZK der SED, Mitglied der Volkskammer, 1973 - 1976 Vorsitzender des Volkskammerausschusses für Industrie, Bauwesen und Verkehr, Mitglied des Ausschusses für Nationale Verteidigung, 1970 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1971 - 1989 Mitglied des Politbüros, 1973 - 1976 Sekretär für Wirtschaft des ZK der SED, 1976 - 1988 Erster Stellvertreter des Vorsitzenden des Ministerrats, 1978 Karl-Marx-Orden, 1988/1989 erneut Sekretär des ZK der SED, Mitglied des Staatsrats, 1989 mit dem Ministerrat zurückgetreten, aus Politbüro und Staatsrat ausgeschieden, Ausschluß aus SED, Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Amtsmißbrauch und Korruption, 1990 Anklage und Festnahme, Haftverschonung, Prozeß aus gesundheitlichen Gründen nicht begonnen. 1946 SED.

Quellen: Buch (1982)

Kurt Kröning

(geb. 1893, gest. n/v)

LDPD-Politiker. Fabrikbesitzer, Juli 1946 - 1951 Mitglied des Landesvorstands und des Zentralvorstands der LDPD, März 1948 - April 1949 Zweiter Landesvorsitzender LDPD, Stadtverordneter in Stralsund, Dezember 1946 - Juli 1951 Mitglied und Zweiter Vizepräsident des Landtags, März 1948 - Oktober 1950 Mitglied des Volksrats bzw. der Volkskammer, Juli 1951 Parteiausschluß, Februar 1952 Flucht in die BR Deutschland. 1945 LDP.

Quellen: SBZ (1993); BHB (1995/96)

Hans Krukenmeyer

(geb. 1903, gest. n/v)

CDU-Politiker. Diplom-Volkswirt, Angestellter, 1936 Geschäftsführer der Siedlungsgesellschaft "Ostland" in Güstrow und Schwerin. Juli 1945 bis Juni 1948 Zweiter Landesvorsitzender der CDU, seit Juni 1948 einfaches Vorstandsmitglied der CDU in Mecklenburg - Vorpommern, 1945 - 1948 Geschäftsführung der Siedlungsgesellschaft, 1948 wegen Ablehnung der Bodenreform Parteiausschluß, Verhaftung, Flucht in den Westen. 1920 - 1930 Zentrum, 1945 CDU.

Quellen: SBZ (1993)

Joseph Küchler

(geb. 1902, gest. n/v)

CDU-Politiker, FDGB-Funktionär. 1945 Arbeiter in den Rostocker Industriewerken (ehemals Heinkel), Wahl zum Betriebsrat, später Betriebsratsvorsitzender und Mitglied des Aufsichtsrats, seit 1945 Mitglied des CDU-Ortsvorstands Rostock und des FDGB, später Mitglied des Kreis- und Landesvorstands der CDU, hauptamtlicher CDU-Kreissekretär, 1946 CDU-Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt Rostock, seit November 1946 Mitglied des Landtags, Sonderbeauftragter des Wirtschaftsministeriums MV, Dritter Landesvorsitzender der CDU, stellvertr. CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag, Dezember 1950 auf Initiative der SMAD Landrat von Anklam und im gleichen Monat verhaftet, vom Sowjetischen Militärtribunal Lichtenberg zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, Deportation in die Sowjetunion, November 1955 Entlassung, Rückkehr nach Rostock, 1961 nach Kritik an Mauerbau Festnahme, Mai 1962 - Januar 1964 im Gefängnis Bützow-Dreibergen inhaftiert. 1945 CDU.

Quellen: Brigitte Kaff (Hg.): "Gefährliche politische Gegner". Widerstand und Verfolgung in der sowjetischen Besatzungszone/DDR. Düsseldorf 1995

Aenne Kundermann

(geb. 1907, gest. n/v)

Leiterin Kaderabteilung SED. Herkunft aus Mannheimer Arbeiterfamilie, Volksschule, 1921 - 1923 Fabrikarbeiterin, 1921 - 1928 KJVD, Tätigkeit als Organisationsleiterin in Württemberg, 1923 - 1926 Stenotypistin beim Deutschen Metallarbeiterverband in Stuttgart und 1926/1927 bei der Kommunistischen Internationale in Moskau, seit 1928 Funktionen im Sekretariat des ZK der KPD und in der Roten Gewerkschaftsinternationalen, 1933 Emigration nach Moskau, dort verschiedene Sekretariatsaufgaben, seit 1941 Inspekteurin in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern. Mai 1945 Rückkehr mit Ehemann E. Kundermann nach Deutschland in der "Initiativgruppe Sobottka", mit G. Sobottka und K. Bürger Bildung der provisorischen KPD-Landesleitung, Einsätze in den Kreisen Parchim und Waren, Juni 1945 - 1949 Mitglied der Landesleitung der KPD bzw. des Landesvorstands der SED, 1945 - 1949 Leiterin der Kaderabteilung beim SED-Landesvorstand, 1950/1951 Botschafterin der DDR in Bulgarien, 1951 - 1953 in Polen und 1960/1961 in Albanien, Abteilungsleiterin im DDR-Außenministerium für 1953/54 "Benachbarte Länder", 1954 - 1960 "Sowjetunion" sowie 1962 - 1968 "Koordinierung und Kontrolle", 1969 Pensionierung, 1972 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1977 Ehrenspange zum VVO, 1983 Stern der Völkerfreundschaft in Gold, 1987 Karl-Marx-Orden. 1928 KPD, 1946 SED.

Quellen: WwW (1995); Geschichte (1986)

Erich Kundermann

(geb. 1903, gest. 1992)

Leiter Personalabteilung Staatliche Verwaltung. Arbeiter, Mitglied des ZK des KJVD, 1933 - 1945 Emigration in die Sowjetunion, seit 1943 Mitarbeiter des "Nationalkomitees Freies Deutschland" (NKFD). 1945 mit Ehefrau A. Kundermann Rückkehr in der "Initiativgruppe Sobottka" nach Deutschland, Dezember 1945 - 1950 (Haupt-) Abteilungsleiter Personal und Schulung in der Landesinnenverwaltung bzw. im Landesinnenministerium, Vorsitzender der Landesentnazifizierungskommission, 1950 - 1955 im diplomatischen Dienst, Handelsattaché bzw. Handelsrat in Warschau, 1955 - 1951 Mitarbeiter bzw. Leiter des Sekretariats der Volkskammer. KPD, 1946 SED.

Quellen: van Melis (1999), BHB (1995/96)

Hans-Joachim Laabs

(geb. 1921, gest. n/v)

Minister. Herkunft aus Bäckerfamilie, Lehrerausbildung, Kriegsdienst, US-amerikanische Gefangenschaft. Nach dem Krieg Lehrer, 1949 Besuch der SED-Landesparteischule und der Deutschen Verwaltungsakademie, 1950 Auszeichnung als "Verdienter Lehrer des Volkes", Kreisschulrat, Hauptabteilungsleiter im Miniterium für Volksbildung, November 1950 - 1952 als Nachfolger von G. Grünberg Minister für Volksbildung, seit Mai 1952 Vertreter des DDR-Staatssekretärs Zaisser, später Minister für Volksbildung der DDR, in den sechziger Jahren Verlagsleiter in Berlin. 1946 SED.

Quellen: FG LHAS

Hans Lachmund

(geb. 1892, gest. 1972)

Jurist. Seit 1911 Rechtswissenschaftliches Studium in Marburg, Paris, Halle, 1914 erste juristische Prüfung, seit 1914 Kriegsdienst und Verwundung, 1916-1920 Referendariat in Magdeburg, Karburg, Kassel und Schwerin, organisatorische Mitarbeit bei der Abwehr des Kapp-Putsches, seit 1921 Mitglied der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG), seit 1924 Reichsbeamter, seit 1927 Logenmitglied, 1925-1929 Landesvorsitzender der DDP in Mecklenburg-Schwerin, 1927-1931 DFG-Vorsitzender, 1925-1931 Mitglied des DDP-Landesvorstands bzw. der Deutschen Staatspartei, bis 1929 Rechtsanwalt und Notar in Schwerin, 1929 Oberjustizrat im Landesjustizministerium, 1933 Dienstenthebung, anschließend Gerichtstätigkeit in Warin, Anklam und Greifswald, 1934 Verbindung zur Robinson - Strassmann - Widerstandsgruppe, 1945 Amtsrichter und zeitweise Magazinarbeiter im Heeresverpflegungsamt Greifswald. 1945 ehrenamtlicher Beigeordneter der Stadt Greifswald, vom NKWD verhaftet, Internierung im Lager Alt-Strelitz und Fünfeichen, seit Ende 1948 in Buchenwald, 1950 zu 25 Jahren Haft verurteilt, 1955 (1965?) aus dem Zuchthaus Waldheim entlassen, in Westberlin Wiederzulassung als Richter, aktiver Freimaurer. Seit 1919 DDP/DStP.

Quellen: Grewolls (1995); Sozialismus (1999)

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.