Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
-- Bernit
(geb. n/v, gest. n/v)
Mitarbeiter Verwaltung. Oberregierungsrat, Vertreter Mecklenburg-Vorpommerns bei der Sitzung betreffend der Ausarbeitung von Lehrbüchern für den Geschichtsunterricht bei der Deutschen Verwaltung für Volksbildung am 18. November 1947.
Quellen: Henrik Bispinck
Niklot Beste
(geb. 1901, gest. 1987)
Evangelischer Bischof. 1920 - 1925 Studium der Theologie und Geschichte unter anderem in Rostock, 1924 philologische Promotion, 1925/1926 Besuch des Predigerseminars in Schwerin, 1927 - 1932 Vikar und Pastor in Benthien/Lübz, 1932 - 1933 Pastor der Volksmission in Schwerin, 1933 - 1945 Pastor in Neu-Bukow, Leiter des Pfarrernotbundes in Mecklenburg und seit 1934 Vorsitzender des Bruderrats der Bekennenden Kirche, 1939/1940 Kriegsdienst. 1945 - 1946 kommissarisches Mitglied des Oberkirchenrats, 1946 - 1971 Landesbischof von Mecklenburg, 1947 - 1957 Mitglied des Exekutivkomitees des Lutherischen Weltbundes, 1961 - 1967 Mitglied des Rats der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD), 1968 - 1969 Vorsitzender der Konferenz Evangelischer Kirchenleitungen in der DDR, 1968 - 1971 (1973?) leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch - Lutherischen Kirche in der DDR.
Quellen: SBZ (1993)
Tom Beyer
(geb. 1907, gest. 1981)
Künstler. Maler, Grafiker, 1913 - 1920 Volksschule Berlin, 1924 - 1926 Studium an der Werkschule Münster und der Kunstgewerbeschule Düsseldorf, 1926 - 1931 Studienreisen u. a. nach Frankreich, Spanien und Ungarn, seit 1935 in Göhren/Rügen, seit 1937 offizielles Berufsverbot. 1945 stellvertr. Bezirksbürgermeister Göhren, 1949 Kommissarischer Leiter der Landeskunstschule Mecklenburg (Schloß Putbus), 1950 Landesvorsitzender des Verbandes bildender Künstler, freifschaffender Künstler in Stralsund, mehrfach Vorsitzender des Bezirksvorstandes Rostock, 1972 Ehrenprofessur an der Universität Greifswald.
Quellen: Grewolls (1995)
Wilhelm Bick
(geb. 1903, gest. 1980)
SED-Politiker, Generalstaatsanwalt, Minister. Kaufmännischer Angestellter, Mitglied der KPD-Bezirksleitung Ruhr, seit 1932 Saarland, 1936 - 1938 Mitglied der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, Emigration 1938 nach Dänemark und 1943 nach Schweden, dort Internierung. Dezember 1945 - April 1946 Mitglied der KPD-Landesleitung MV, seit April 1946 Mitglied des SED-Landesvorstands, 1946 - 1952 Mitglied des Landtags, Januar 1948 - Oktober 1949 als Nachfolger von W. Saling Generalstaatsanwalt, Oktober 1949 - 1952 Landesinnenminister, Juli 1952 - 1958 Vorsitzender des Rats des Bezirks Schwerin, seit 1958 Botschafter der DDR in Rumänien. 1926 KPD, 1946 SED
Quellen: FG LHAS; Geschichte (1986); Rolf Bartusel
Wilhelm Boettcher
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. 1948/1949 Abteilungsleiter für Kontrolle und Revision beim Ministerpräsidenten. 1946 SED.
Quellen: SBZ (1993)
Wilhelm Bonnen
(geb. 1925, gest. 1988)
SED-Funktionär. Seit Anfang 1949 Abteilungleiter Parteipropaganda der Kreisleitung Malchin, Besuch mehrerer Parteischulen, Juni 1950 - 1956 SED-Parteisekretär der Universität Rostock, danach 1. Sekretär der Universitätsparteileitung an der Universität Halle, dort 1961 überraschend unter dem Vorwurf der "Entstellung der Parteilinie in der Arbeit mit der Intelligenz" seiner Funktion enthoben. 1947 SED.
Quellen: Martin Handschuck
Waldemar Borde
(geb. 1912, gest. 1971)
FDJ-Funktionär. Oberrealschule, Ausbildung zum Schriftsetzer, seit 1933 mehrfach verhaftet, 1936 wegen illegaler SAP-Tätigkeit verhaftet, von Gestapo mißhandelt, 5 Monate Gefängnis, 1938-1940 Besitz einer Druckerei, seit 1940 Kriegsdienst, Flucht, US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. Seit 1. Januar 1946 Leiter des Landesjugendausschusses, März 1946 Gründungsmitglied und bis Februar 1948 Landesvorsitzender der Freien Deutschen Jugend (FDJ), seit November 1946 Mitglied des Landtags, 1946-1949 Mitglied des Zentralrats der FDJ, ab September 1947 SED-Landessekretär, 1948-1952 Leiter des Deutschen Sportausschusses. Vor 1933 SAPD, seit 1945 KPD, SED.
Quellen: SBZ (1993); BHB (1995/96); Handbuch (o. J.)
Willi Bredel
(geb. 1901, gest. 1964)
Schriftsteller, SED-Politiker. Herkunft aus Hamburger Arbeiterfamilie, Ausbildung zum Dreher, 1916 Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend, 1917 Mitglied der Spartakusgruppe, Teilnahme am kommunistischen Revolutionsversuch 1918 und am Hamburger Aufstand 1923, während der Weimarer Republik verschiedene Tätigkeiten, seit 1928 Redakteur der "Hamburger Volkszeitung", 1930 wegen angeblicher Vorbereitung von Hoch- und Landesverrat zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt, dort schriftstellerische Arbeiten (Maschinenfabrik N&K, 1930; Die Rosenhofstraße, 1931). 1933 Inhaftierung im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, 1934 entlassen und Emigration über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion, dort Veröffentlichung des ersten international beachtete Romans "Die Prüfung" (KZ-Thematik), 1937/1938 Politkommissar des Thälmann-Bataillons im Spanischen Bürgerkrieg, nach Rückkehr in die Sowjetunion u. a. Agitator an der Stalingrader Front, Mitbegründer des "Nationalkomitees Freies Deutschland", Beginn der Trilogie "Verwandte und Bekannte" (1943 - 1953). Im Mai 1945 mit der Initiativgruppe Sobottka Rückkehr nach Deutschland, Mitglied der KPD-Landesleitung bzw. des SED-Landesvorstands und des Landtags, Mitbegründer und Landesvorsitzender des Kulturbunds, 1947 - 1954 Chefredakteur der Zeitschrift "Heute und Morgen", Gründungsmitglied (1950), Vizepräsident und Präsident (1962) der Akademie der Künste der DDR, von 1954 bis zum Tod Mitglied des ZK der SED, 1959 - 1964 Behandlung der Nachkriegszeit in der Romantrilogie "Ein neues Kapitel", Mitglied der Leitung des Schriftstellerverbands und des PEN-Clubs. 1919 KPD, 1946 SED.
Quellen: Geschichte (1986); L. Bock: Willi Bredel. Leben und Werk. Berlin 1980
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.