Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
Karl Moritz
(geb. 1892, gest. 1972)
FDGB-Funktionär. Volksschule, Schmied/Schlosser, 1916 Deutscher Metallarbeiter-Verband, 1922 - 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Wismar, 1927 - 1932 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Schwerin, 1928 - 1933 Geschäftsführer des Deutschen Metallarbeiter-Verbands in Wismar, 1933 - 1945 Tätigkeit als Vertreter, August 1944 in Haft. 1945 Leiter des Arbeitsamtes in Wismar, im Oktober 1945 abgesetzt, 1945 - 1946 Mitglied des SPD-Landesvorstands, 1945 - [1948?] Mitglied des FDGB-Landesvorstands, 1946 Sekretär der SED in Wismar, 1946 - 1948 Mitglied des SED-Landesvorstands, 1946 - 1948 Mitglied des Landtags, 1947 Parteirüge, 1948 Untersuchungshaft in Schwerin, Zwangsarbeit in der Nähe von Workuta, 1953 Rückkehr nach Wismar, 1954 - 1971 Tätigkeit beim Konsumverband in Wismar. 1919 SPD, 1945 SPD, 1946 SED.
Quellen: Meik Woyke; Brunner, Detlev: Sozialdemokraten im FDGB. Von der Gewerkschaft zur Massenorganisation, 1945 bis in die frühen 1950er Jahre. Essen 2000.
Margarete Müller, geb. Gundlach
(geb. 1887, gest. 1958)
CDU-Politikerin. Fürsorgerin, Mitglied des CDU Ortsvorstands Usedom, 1946 - 1948 Mitglied des Kreistags Usedom, 1946 - 1950 Mitglied des Landtags, Mitarbeiterin von W. Jöhren, September 1950 wegen Kontakte zu W. Jöhren und J. Kaiser gemeinsam mit W. Kolberg und weiteren CDU-Mitgliedern verhaftet, Mai 1951 wegen "Spionage, Antisowjethetze und Gruppenbildung" vom Sowjetischen Militärtribunal Schwerin zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt, Juli 1951 Deporation in die UdSSR, bis Dezember 1953 Lagerhaft im sibirischen Taischet, Januar 1954 Übersiedlung nach West-Berlin. 1945 CDU.
Quellen: Buchstab (o. J.)
Walter Naef
(geb. 1916, gest. 1980)
Forstmeister. Forstlehre, 1934 - 1936 Forstgehilfe. 1946 Student an der Landesforstschule, zuständig für das Revier Fürstenhof des Staatlichen Forstbetriebs Malchin, Lehrtätigkeit, 1950 Abteilungsleiter Forstnutzung im Landwirtschaftsministerium, 1951 stellvertr. Leiter des Landesforstamts Schwerin (Hauptabteilung Forsten), 1953 Leiter der Unterabteilung Forsten.
Quellen: Grewolls (1995)
Karl Namokel
(geb. 1927, gest. 1988)
FDJ-Funktionär. Herkunft aus Demminer Arbeiterfamilie, Volksschule, 1942 - 1944 Schiffbauer-Ausbildung in Stettin, 1944/1945 Soldat. 1945 Gelegenheitsarbeiter, 1946 FDJ, 1947/1948 Erster Sekretär der FDJ-Kreisleitung Demmin, 1949/1950 Sekretär der FDJ-Grundorganisation und 1950/1951 Erster Sekretär der SED-Parteiorganisation der Volkswerft Stralsund, 1951/1952 Parteihochschule, 1952 - 1955 Sekretär für Wirtschaft der SED-Bezirksleitung Rostock, 1954/1955 Mitglied des Bezirkstags Rostock, 1955 - 1959 Erster Sekretär des FDJ-Zentralrats als Nachfolger von Erich Honecker, 1958 - 1963 Mitglied des ZK der SED und Mitglied der Volkskammer, seit 1959 Ingenieursstudium Schiffbau in Rostock-Warnemünde, anschließend Mitarbeiter im Bereich Berufsausbildung der VEB Schiffbau bzw. ihrer Nachfolgeeinrichtung. 1945 KPD, 1946 SED.
Quellen: WwW (1995); BHB (1995/96)
Hans Naß
(geb. 1902, gest. 1978)
Pfarrer. Pfarrer in Jastrow/Kirchenkreis Flatow und Ahrenshagen/Kirchenkreis Barth. 1945/1946 Mitglied der Vorläufigen Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Pommern.
Quellen: SBZ (1990)
Konrad Naumann
(geb. 1928, gest. 1992)
FDJ-Funktionär. Herkunft aus Leipziger Angestelltenfamilie, Mittel- und Aufbauschule, 1945/46 Land- und Bauhilfsarbeiter, 1946 FDJ, FDGB, 1946/1947 Abteilungsleiter im Kreisvorstand Leipzig, dann im FDJ-Landesvorstand Sachsen, 1947/1948 Kreisvorsitzender Leipzig, 1948/1949 Instrukteur des FDJ-Zentralrats, 1949 - 1951 Sekretär für Arbeit und Soziales im FDJ-Landesvorstand Mecklenburg, 1950/1951 Mitglied des Landtags 1951/1952 Studium an der Komsomol-Universität in Moskau, 1952 - 1957 Erster Sekretär der FDJ-Bezirksleitung Frankfurt/Oder, Kandidat des Büros der SED-Bezirksleitung, Mitglied des Bezirkstags, 1952 - 1967 Mitglied, 1957 - 1964 Sekretär des FDJ-Zentralrats, 1959 DDR-Delegationsleiter bei den VII. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Wien, 1963 - 1966 Kandidat und 1966 - 1986 Mitglied des ZK der SED, 1964 - 1967 Sekretär und Leiter der Abteilung Parteiorgane des ZK, 1967 - 1971 Zweiter Sekretär und 1971 - 1985 Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Berlin, 1967 - 1986 Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung und Abgeordneter der Volkskammer, 1973 - 1976 Kandidat und 1976 - 1985 Mitglied des Politbüros, 1984/1985 Sekretär des ZK der SED, 1985 aus gesundheitlichen Gründen von seinen Funktionen entbunden, 1974 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1978 Karl Marx-Orden, 1984 - 1986 Mitglied des Staatsrats, 1986 stellvertr. Direktor und 1987 - 1989 Mitarbeiter des Zentralen Staatsarchivs Potsdam, 1991 nach Ecuador übergesiedelt. 1945 KPD, 1946 SED.
Quellen: WwW (1995)
Sergej Nebesny
(geb. n/v, gest. n/v)
SMA-Offizier. Seit 1945 Chef des Sektors für Landwirtschaft der SMAM.
Quellen: Foitzik (1999)
-- Neels/Nehls
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. 1948 Abteilungs- und 1949 Hauptabteilungsleiter Schule, danach Abteilungsleiter Allgemeine Volkserziehung im Ministerium für Volksbildung. 1933 KPD, nach 1945 KPD/SED.
Quellen: SBZ (1993); FG LHAS
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.