MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Ernst Puchmüller

(geb. 1897, gest. 1976)

VVN-Funktionär. Ausbildung zum Bäcker, im ersten Weltkrieg als Soldat teilweise erblindet, seit 1933 politische Untergrundarbeit, 1936 - 1945 Haft, dabei vollständig erblindet. 1945 - 1947 Erster Vorsitzender bzw. Sekretär der KPD/SED-Kreisleitung Schönberg, 1947 Vorsitzender der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes" (VVN) in Mecklenburg-Vorpommern, anschließend Direktor einer Blindenanstalt. 1917 SPD, 1918 USPD, 1920 KPD, 1946 SED.

Quellen: SBZ (1993)

-- Puhlmann

(geb. 1898, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. 1947 - mindestens September 1949 Leiter des Landespreisamts im Finanzministerium. Nach 1945 parteilos, LDPD.

Quellen: SBZ (1993), FG LHAS

Bernhard Quandt

(geb. 14.04.1903 in Rostock, gest. 02.08.1999 in Schwerin)

SED-Politiker, Minister, Ministerpräsident. Herkunft aus Rostocker Arbeiterfamilie, Volksschule, Ausbildung zum Metallarbeiter, 1920 SAJ, 1932/1933 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Schwerin, 1933 wegen illegaler KPD-Arbeit zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, 1937 - 1939 Notstandsarbeiter, 1939 - 1945 in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Dachau inhaftiert. 1945 Rückkehr nach MV, Erster KPD-Kreissekretär in Güstrow, Landrat des Kreises Güstrow, seit 1945 Zweiter Sekretär der KPD-Landesleitung bzw. SED-Organisationssekretär, Dezember 1946 - 1952 Mitglied des Landtags, Februar 1948 - August 1951 als Nachfolger von O. Möller Minister für Landwirtschaft, Februar 1948 - Februar 1951 Minister für Landwirtschaft, abgelöst von W. Steudte, August 1951 - Juli 1952 Ministerpräsident, 1952 - 1974 Erster SED-Sekretär des Bezirks Schwerin und Mitglied des Bezirkstags, Mitglied der Ständigen Kommission für Landwirtschaft des Bezirkstags Schwerin, 1953/1954 und 1958 - 1990 Mitglied der Volkskammer, 1958 - 1989 Mitglied des ZK der SED. 1920 SPD, 1923 KPD, seit 1945 KPD/SED.

Quellen: FG LHAS, WwW (1995)

Hermine Quandt

(geb. 1920, gest. n/v)

SED-Politikerin. 1932 mit der Familie in die UdSSR emigriert, Studium der Geologie. Februar 1946 Rückkehr nach Deutschland, danach Mitarbeit beim KPD-Landesvorstand, Leiterin der KPD-Kreisparteischule Schwerin, seit 1950 Abteilungsleiterin "Schulung" im Landesinnenministerium. 1945 KPD, 1946 SED.

Quellen: SBZ (1993)

Ernst Quaschning

(geb. 11.04.1898 in Schönwalde bei Bernau, gest. 23.01.1973 in Schwerin)

SED-Politker, VdgB-Funktionär. Land- und Forstarbeiter. Seit 1945 Mitglied der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), April 1946 - 1949 Mitglied des Landesvorstands und Abteilungsleiter "Landwirtschaft" beim Landessekretariat der SED Mecklenburg, September 1948 - Oktober 1950 Mitglied des Landtags, 1949 - 1951 Zweiter Landesvorsitzender der VdgB, seit Dezember 1951 Mitglied des VdgB-Zentralvorstands, 1951 - August 1952 Erster Landesvorsitzender bzw. Sekretär der VdgB Sachsen-Anhalt. 1919 SPD, seit 1945 SPD, SED.

Quellen: SBZ (1993)

Karl Raab

(geb. 1906, gest. 1992)

SED-Politiker. Herkunft aus Berliner Handwerkerfamilie, Gymnasium bis zur 11. Klasse, 1924 - 1926 Ausbildung zum Bankkaufmann, 1927 - 1932 Bankangestellter, Leitung von KPD-Betriebszellen, 1927 - 1934 ehrenamtlicher Redakteur von Zeitungen der Revolutionären Gewerkschaftsopposition und der KPD, 1929 Instrukteur des KPD-Unterbezirks Berlin, 1931/1932 Betriebsrat der Dresdner Bank, wegen kommunistischer Betätigung entlassen, 1932 Oberbuchhalter im Verlag Rote Fahne, 1933 Geschäftsführer des Internationalen Arbeiterverlags, 1933/1934 illegale Parteiarbeit, 1935 Emigration in die UdSSR, Studium in Moskau, 1937 - 1945 stellvertr. Chefredakteur für die deutschsprachigen Sendungen des Moskauer Rundfunks (Pseudonym u. a. Arthur Fiedler). Im Mai 1945 als Mitglied der Initiativgruppe Sobottka Rückkehr nach Deutschland, Redakteur der "Deutschen Zeitung" (von SMAD herausgegeben), 1945/1946 Mitglied der KPD-Landesleitung MV, der Landesarbeitsgemeinschaft KPD-SPD, Chefredakteur der "Volkszeitung" (Organ der KPD-Landesleitung, später "Schweriner Volkszeitung"), 1946 Dritter Sekretär des SED-Landesvorstands, 1946 persönlicher Mitarbeiter Anton Ackermanns im SED-Zentralsekretariat, 1947/1948 paritätischer Leiter der Abteilung Parteischulung, Kultur und Erziehung beim Zentralsekretariat, 1947/1948 Mitgründer verschiedener Sportinstitutionen, Publikationen und Verlage, 1948 - 1950 Hauptabteilungsleiter der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK), 1948/1949 Chefredakteur der "Deutschen Finanzwirtschaft" bei der Hauptverwaltung Finanzen der DWK; 1949 zunächst stellvertr. Hauptkassierer, 1950 - 1982 Hauptkassierer und Abteilungsleiter "Finanzverwaltung und Parteibetriebe" beim ZK der SED, 1966 Vaterländischer Verdienstorden in Gold. 1927 KPD, 1946 SED.

Quellen: Geschichte (1986)

Karl Rathgeber

(geb. 1913, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium, Juli 1947 festgenommen, Umtersuchungshaft in Berlin-Hohenschönhausen, Juni 1948 vom Sowjetischen Miltärtribunal Berlin-Lichtenberg wegen angeblicher "Mitwisserschaft von feindlicher Agententätigkeit und illegaler Gruppenbildung" auf Grundlage des Russischen Strafgesetzbuchs § 58,6 zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, in Torgau inhaftiert, Januar 1954 entlassen, März 1954 DDR verlassen. CDU.

Quellen: Buchstab (o. J.)

Werner Rautenberg

(geb. 1896, gest. 1969)

Evangelischer Präses. Philologisches Studium, Promotion, Tätigkeit als Lehrer, 1936 - 1941 kommissarischer Geschäftsführer des Evangelischen Presseverbands für Pommern, seit 1941 Aufbau der katechetischen Unterweisung in Pommern. September 1945 Mitglied der vorläufigen Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Pommern, Geschäftsführer und Bevollmächtigter des pommerschen kirchlichen Hilfswerks, Oktober 1946 - 1969 Präses der Pommerschen Provinzialsysnode und Mitglied der Kirchenleitung.

Quellen: SBZ (1993); BHB (1995/96)

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.