Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
Willi Ruthenberg
(geb. 1888, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. Oberstudiendirektor, Promotion, seit 1918 Stadtverordneter in Wismar, nach 1933 Berufsverbot. 1945 Vorsitzender der CDU-Kreisleitung Wismar, April 1946 - Mai 1947 und Juni 1948 - Juli 1950 Beisitzer des erweiterten CDU-Landesvorstands, September 1946 Gemeinderat Wismar, 1946 - 1950 Mitglied des Landtags, seit 1948 Mitglied des Präsidiums des Landtags, 1948 Leiter des Wissenschaftlichen Prüfungs- und Forschungskontrollamts. 1918 DDP, 1945 CDU.
Quellen: SBZ (1993); FG LHAS
-- Rybkin
(geb. n/v, gest. n/v)
SMA-Offizier. Oberst, bis 1948 Abteilungschef für Gesundheit bei der SMAM.
Quellen: Jan Foitzik
-- Rytlewski
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. März 1949 Abteilungsleiter Verschlußsachen im Innenministerium. Nach 1945 SED.
Quellen: FG LHAS
Werner Saling
(geb. 1903, gest. n/v)
Generalstaatsanwalt. Vater Vermessungsrat, juristisches Studium, 1932 Refrendariat, nach Protest gegen die 1933 erfolgte Entlassung kurzzeitige Inhaftierung ("Heimtückegesetz"), danach verschiedene Berufe, während des Zweiten Weltkriegs Soldat, 1941 zwischenzeitlich Assessor. Seit 1946 Staatsanwalt beim Oberlandesgericht Schwerin, seit September 1946 Generalstaatsanwalt, im Herbst 1947 in die Auseinandersetzungen um den LDPD-Fraktionsvorsitzenden im Landtag, P. F. Scheffler, involviert, zunehmend in Widerspruch zu Innenminister J. Warnke, Dezember 1947 von W. Bick abgelöst, Januar 1948 Zulassung als Rechtsanwalt, März 1948 Entzug der Zulassung, anschließend Flucht nach Westdeutschland, 1948 Hauptankläger für das Entnazifizierungsverfahren in Lüneburg und Hannover, Rückkehr in die SBZ, Steuerberater in Mecklenburg, 1952 erneut Flucht nach Westdeutschland, 1957 FDP-Kreisgeschäftsführer in Nürtingen. Vor 1933 DVP, parteilos, 1945 parteilos, 1946 SED.
Quellen: Bartusel (1995); SBZ (1993)
Wolfgang Scharenberg
(geb. 1883, gest. 1969)
Arbeitsrichter. Herkunft aus Neubrandenburger Beamtenfamilie, Volksschule, Gymnasium, seit 1901 Studium der Rechtswissenschaften, 1912 - 1914 Rechtsanwalt in Ribnitz, 1914 - 1918 Kriegsdienst, 1921 - 1926 Amtshauptmann in Hagenow, seit 1926 Rechtsanwalt in Bad Kleinen, anschließend Schwerin. 1945 Rechtsanwalt in Schwerin, 1946 Dozent an der Volksrichterschule Schwerin, 1946 - 1951 Erster Vorsitzender des Landesarbeitsgerichts Schwerin, von der SED erzwungener Rücktritt wegen politischer Probleme, danach Rechtsanwalt und Notar in Bad Kleinen. Vor 1933 DDP, SPD, 1945 - Januar 1951 SPD, SED.
Quellen: Dierk Hoffmann; Kurt Redmer; Grewolls (1995); Rolf Bartusel
Paul Friedrich Scheffler
(geb. 1895, gest. n/v)
Fraktionsvorsitzender LDPD. 1945/1946 kommissarischer Leiter der Zweigstelle Rostock des Landgerichts Güstrow, 1945 - November 1946 Vorsitzender der LDPD-Ortsgruppe Rostock, 1946 - Ende 1948 Mitglied des Landtags und Vorsitzender der LDPD-Fraktion (Nachfolger: F. Stratmann), Mitglied des Landesvorstands sowie des Zentralvorstands der LDPD, seit 1947 zunehmend in Konflikte mit der SED verwickelt, Ende 1947 Verhaftung, anschließend Prozeß und Freispruch, Dezember 1948 vor erneutem Verfahren Flucht nach West-Berlin, dort Tätigkeit als Rechtsanwalt, Mitarbeit in der Widerstandsorganisation "Untersuchungsausschuß freiheitlicher Juristen". 1945 - 1948 LDPD.
Quellen: van Melis (1999); Rolf Bartusel
M. N. Schestakow
(geb. n/v, gest. n/v)
SMA-Offizier. August 1947 - August 1950 Leitung des 'Operativen Sektors' des MGB (Ministerium für Staatliche Sicherheit) in Mecklenburg.
Quellen: Alexander von Plato u. a. (Hg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 bis 1950. 1. Bd.: Studien und Berichte. Berlin 1998
Erich Schlesinger
(geb. 1880, gest. 1956)
Hochschullehrer. Juristisches Studium, Promotion, 1925 bis 1933 Ministerialdirektor im Innenministerium von Mecklenburg-Schwerin, 1929 - 1932 Justiz- und Innenminister von Mecklenburg-Schwerin, 1933 pensioniert. Juni - Dezember 1945 Ministerialdirektor, Leitung der Justizabteilung der Landesregierung, von W. Heinrich abgelöst, seit Dezember 1945 Kurator der Universität Rostock, Professor für Verwaltungsrecht, seit 1952 Rektor der Universität Rostock. Parteilos.
Quellen: Rolf Bartusel
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.