MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Johannes "Hans" Warnke

(geb. 1896, gest. 1984)

Minister. Herkunft aus Hamburger Dachdeckerfamilie, Volksschule, 1911 - 1914 Dachdeckerausbildung, 1912 Arbeiterjugendbewegung, Kriegsdienst, 1919 Übersiedlung nach Güstrow, 1920 - 1931 Stadtverordneter in Güstrow, 1923 nach der Niederschlagung des Kapp-Putsches von der KPD-Bezirksleitung mit dem Aufbau eines illegalen militärischen Apparats beauftragt, 1924 - 1926 Zuchthaus wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat, 1924 - 1933 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Schwerin, seit 1926 Politischer Leiter der KPD-Bezirksleitung Mecklenburg und Vorsitzender der KPD-Landtagsfraktion, 1933 - 1935 Haftstrafe im Zuchthaus Dreibergen-Bützow, danach unter Polizeiaufsicht, 1939 - 1945 KZ Sachsenhausen. 1945 Oberbürgermeister von Güstrow, 1945 - April 1946 Mitglied der KPD-Landesleitung Mecklenburg-Vorpommern, Juli 1945 - Dezember 1946 Erster Vizepräsident und Leiter der Abteilung Innere Verwaltung der Landesverwaltung, Dezember 1946 - Oktober 1949 Landesinnenminister, 1946 - 1949 Mitglied des SED-Landesvorstands und seines Sekretariats, 1946 - 1950 Mitglied des Landtags, 1946 - 1984 Mitglied des Parteivorstands bzw. des ZK der SED, 1948/1949 Mitglied des Deutschen Volksrats, 1949 - 1963 Abgeordneter der Volkskammer, Oktober 1949 - 1952 Staatssekretär im Innenministerium der DDR, seit 1952 Mitglied der SED-Bezirksleitung Rostock, 1952 - 1959 Vorsitzender des Rats des Bezirks Rostock, 1959 - 1966 Direktor des Hafenamts Rostock, 1959 Vaterländischer Verdienstorden in Gold, 1961 Karl-Marx-Orden. 1914 SPD, 1918 USPD, 1920 KPD.

Quellen: van Melis (1999); FG LHAS

Hans Warsczycek

(geb. 1897, gest. 1953)

Abteilungsleiter Verwaltung. Buchdrucker, 1912 - 1916 SAJ, 1916 - 1918 Kriegsdienst, 1918 - 1926 Tätigkeit in der Sozialistischen Jugendbewegung und der SPD, SAJ-Vorsitzender in Güstrow, 1926 Teilnahme an der Reise der zweiten deutschen Arbeiterdelegation in die UdSSR, seit 1927 KPD-Funktionär in Güstrow, 1933 Mitglied der KPD-Unterbezirksleitung Rostock und KPD-Stadtverordneter in Güstrow, 1934 im Rahmen eines "Hochverratsprozesses" verurteilt und inhaftiert. April/Mai 1945 aktive Beteiligung an der kampflosen Übergabe Güstrows an die Rote Armee, Erster Stadtrat für Volksbildung und Kultur in Güstrow, 1945 - 1948 Oberbürgermeister von Güstrow, mindestens 1948 - März 1949 Leiter der Landeskontrollkommission beim Ministerpräsidenten, Parteiausschluß, September 1951 verhaftet. SPD, 1926 KPD, seit 1945 KPD, SED.

Quellen: Mario Niemann; SBZ (1993); FG LHAS

Lothar Wegner

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. September 1950 Hauptabteilungsleiter Kunst und Kultur im Ministerium für Volksbildung. Nach 1945 SED.

Quellen: FG LHAS

Friedrich Wehmer

(geb. 1885, gest. 1964)

VdgB-Vorsitzender. Herkunft aus mecklenburgischer Waldarbeiterfamilie, Volksschule, 1900 - 1903 Landarbeiter, 1903 - 1912 Waldarbeiter, 1905 - 1907 Militärdienst, seit 1912 Pächter einer Kleinbauernstelle, Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, 1918 Arbeiter- und Soldatenratdeputierter, seit 1919 Mitglied des Deutschen Landarbeiterverbands, 1923 - 1933 SPD-Ortsgruppenvorsitzender in Plate (bei Schwerin), 1920 - 1933 Gemeindevorsteher in Plate, bis 1933 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Schwerin und des Landesverwaltungsgerichts, 1933 entlassen, 1941 - 1944 Geschäftsführer der Raiffeisengenossenschaft Plate, 1944/1945 Häftling des Zuchthauses Dreibergen-Bützow, hier enger Kontakt zu Hans Warnke. 1945 Wiederbegründer der SPD-Ortsgruppe Plate und ihr Vorsitzender, 1945/46 Bürgermeister in Plate und seit 1946 Tätigkeit als Landwirt, Mitglied der Landeskommission für Bodenreform, seit 1946 Mitglied des SED-Landesvorstands, Dezember 1946 - Oktober 1950 Mitglied des Landtags, Mitglied der Kommission für Haushalt und Finanzen, 1946 Vorstandsmitglied des Landesverbands der landwirtschaftlichen Genossenschaften und Mitbegründer der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), 1946/1947 Sekretär und 1947 - 1950 Landesvorsitzender der VdgB, seit 1947 stellvertr. Vorsitzender des VdgB-Zentralvorstands und 1950 - 1964 VdgB-Vorsitzender für die DDR, seit 1949 Mitglied der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, 1949 - 1963 Abgeordneter der Volkskammer, stellvertr. Vorsitzender des Gnadenausschusses, 1951 Auszeichnung als Meisterbauer, 1954 - 1964 Mitglied des ZK der SED, 1960 Karl-Marx-Orden. 1919 SPD, 1945 SPD, 1946 SED.

Quellen: Geschichte (1986)

Ella Weinholt

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiterin Verwaltung. Mindestens Oktober 1951 - Juni/Juli 1952 Hauptabteilungsleiterin Nahrung und Genußmittel im Ministerium für Handel und Versorgung. Nach 1945 SED.

Quellen: FG LHAS

Max Werner

(geb. 1872, gest. n/v)

Landgerichtspräsident. Herkunft aus Lüneburg, Juristisches Studium, Promotion, 1906 - 1936 Zivilrichter am Amtsgericht Neukölln/Berlin, nach 1936 als Vermögensverwalter tätig. 1945 kurzzeitig Stadtrichter, 1945 - 1952 Präsident des Landgerichts Güstrow. Vor 1945 parteilos, seit 1945 CDU.

Quellen: Bartusel (1995)

Erich Wiesner

(geb. 1897, gest. 1968)

KPD-Politiker. Ausbildung zum Buchdrucker und Buchbinder, während des Dritten Reichs im kommunistischen Widerstand, 1927 Mitarbeiter der Kommunistischen Jugendinternationale in Moskau, 1930 Redakteur der "Volkswacht" in Stettin, 1933 - 1945 zeitweise inhaftiert u. a. im KZ Börgermoor. 1945 zunächst Oberbürgermeister von Stettin, August - November 1945 Oberbürgermeister von Schwerin, 1945/1946 Mitglied der KPD-Landesleitung, April 1946 - August 1952 Mitglied des SED-Landesvorstands, November 1947 - September 1950 Mitglied des Landtags, 1949 stellvertr. Landesvorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), Juni 1949 - August 1952 Landrat Güstrow, seit August 1952 Redakteur der "Schweriner Volkszeitung". 1914 SPD, 1919 KPD, nach 1945 KPD, SED.

Quellen: SBZ (1993); Grewolls (1995); van Melis (1999)

Heinrich Wiesner

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. September 1950 Hauptabteilungsleiter Landwirtschaft im Landwirtschaftsministerium. DBD.

Quellen: FG LHAS

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.