Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
Gottfried Winckler
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. 1945/1946 Abteilungsleiter Finanzen in der Präsidialabteilung, 1946/1947 Leiter Landespreisamt, 1948 Abteilungsleiter Bank- und Kreditwesen im Ministerium für Finanzen, danach Präsident der Emissions- und Girobank Mecklenburg. Vor 1933 SPD, nach 1945 SPD, SED.
Quellen: SBZ (1993); FG LHAS
Siegfried Witte
(geb. 1897, gest. 1961)
Herkunft aus bürgerlicher Rostocker Familie, 1914-1918 Kriegsdienst, 1919-1921 wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Handelshochschule Berlin und der Universität Frankfurt, 1920 Diplomkaufmann, 1921 Promotion, 1921-1946 Angestellter, Prokurist und Gesellschafter des Familienunternehmens in Rostock. August 1945 Mitbegründer der CDU in Rostock, August 1945-August 1946 Vorsitzender der CDU-Ortsvereinigung Rostock, April 1946-Januar 1950 Erster Vorsitzender der CDU-Kreisleitung Rostock, 1946-1950 Mitglied des Landtags, 1946-1950 Stadtrat in Rostock und Wirtschaftsminister MV, 1948/1949 Mitglied des Volksrats und des Plenums der Deutschen Wirtschaftskommission, 1948-1950 Beisitzer des CDU-Hauptvorstandes, Januar 1950 Austritt aus der CDU, Übersiedlung nach Westdeutschland, 1951-1961 Geschäftsführer des Königsteiner Kreises (Frankfurt/Main). Vor 1933 DDP, 1945-1950 CDU.
Quellen: Bodo Keipke: Die Biographische Skizze - Siegfried Witte, in: Zeitgeschichte Regional, Mitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern, 2. Jg. (1998), Nr. 1.
Franz Wohlgemuth
(geb. 1915, gest. n/v)
KB-Funktionär, Abteilungsleiter Verwaltung. Wehrmacht, sowjetische Kriegsgefangenschaft, Teilnahme an Antifa-Lehrgang. 1945 Mitglied des Kulturbunds (KB), seit 1946 Kurator der Universität Rostock, Februar - Juni 1950 Vorsitzender der KB-Landesleitung, September 1950 Hauptabteilungsleiter Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen im Ministerium für Volksbildung, Oktober 1950 - 1951 Mitglied des Landtags, Mandatsaufgabe aus beruflichen Gründen, 1951 im Staatssekretariat für Hochschulwesen tätig, 1954 Promotion, 1958 Habilitation, Professor an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, April 1958 Flucht nach Westdeutschland. Nach 1945 KPD, SED.
Quellen: SBZ (1993); FG LHAS
Alfred Zahn
(geb. 1903, gest. 1972)
Journalist, DSF-Funktionär. Herkunft aus Hamburg, Vater Maschinist, Volksschule, seit 1918 Lehrerseminar, seit November 1919 KPD, 1920 Ablegung Erste Lehrerprüfung, 1921 bis 1923 Anstellung als technischer Sekretär im Büro der KPD-Ortsgruppe Hamburg, wegen Teilnahme am Hamburger Aufstand steckbrieflich gesucht, illegale Aufenthalte in Halle und Berlin, Mitarbeit an der Wahlzeitung "Laterne" in Berlin-Spandau anläßlich der Maiwahlen zum Reichstag, Ende Mai 1924 Emigration in die UdSSR, Schulinspektor des Kommissariats für Volksbildung in Cherson, 1925 bis 1927 Mitarbeiter der Internationalen Roten Hilfe, Leiter des Pressebüros und Chefredakteur der deutschen Ausgabe der Funktionärszeitschrift "MOPR", Anfang 1927 nach Amnestie Rückkehr nach Deutschland, Korrespondent für sowjetische Tageszeitungen, 1927 bis 1932 Geschäftsführer der Hamburger Zweigstelle von "Centro-Sojus" bzw. Leiter der Warenabteilung der "Garantie- und Kreditbank für den Osten" (Bevorschussung sowjetischer Exportwaren durch deutsche Banken), 1932/33 Inhaber eines Antiquariats, außerdem Arbeit als freier Redakteur, Theater- und Filmkritiker der "Hamburger Volkszeitung", illegale Arbeit im Auftrag der Passzentrale des ZK, 8. Mai 1933 verhaftet, Verurteilung wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu zwei Jahren Gefängnis, Haft in Berlin-Plötzensee, Hamburg und Wolfenbüttel, Mai 1935 Entlassung, Juli 1935 Emigration über Zürich nach Frankreich, dort zunächst Fotograf, anschließend journalistische Tätigkeit u.a. im "Komitee für Recht und Freiheit in Deutschland", September 1939 bis 1941 zeitweise interniert, u.a. in Le Vernet, März 1941 Emigration über Spanien, Portugal in die USA, erneut journalistische Arbeit, Heraugeber von "German today". Dezember 1946 Rückkehr nach Deutschland, zeitweise in Ludwigsburg interniert, anschließend Übersiedlung in die SBZ, Eintritt in SED, Lektor bzw. Dozent auf dem ersten Journalistenlehrgang der Parteihochschule in Liebenwalde, 1947 stellvertr. Landesvorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF), 1947 bis 1949 Intendant des Landessenders Schwerin, 1949 Aufbau des Deutschlandsenders, zunächst Programmdirektor des "Berliner Rundfunk", dann Chef des Nachrichtendienstes beim "Berliner Rundfunk" und des "Deutschlandsenders", bei Gründung des Staatlichen Rundfunkkomitees Chefredakteur der Zeitschrift "Unser Rundfunk", wegen "politischer Unachtsamkeit" Versetzung zum ADN als Chef vom Dienst, 1954 stellvertr. Chefredakteur der satirischen Zeitschrift "Magazin", 1954 bis 1956 Chefredakteur der im Kongreß-Verlag herausgegebenen Zeitschrift "USA in Wort und Bild" bzw. "Reporter", 1956/57 erneut stellvertr. Chefredakteur von "Magazin", mitbeteiligt an den Vorbereitungen für die Zeitschrift "Republik", 1957/58 stellvertr. Chefredakteur der Zeitschrift "NBI", 1958/59 Redakteur beim "Dietz-Verlag", ab 1959 erneut leitende Funktion im Staatlichen Rundfunkkomitee, RBI, Leiter der arabischen Redaktion, seit Januar 1961 Leiter des Überseeprogramms, seit November 1962 Leiter des Pressearchivs und der Bibliothek des Staatlichen Rundfunkkomitees. Seit 1946 SED.
Quellen: Andreas Herbst, SBZ (1993)
Hans Zeune
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. Mindestens September 1950 - 1952 Hauptabteilungsleiter Wirtschaftsplanung beim Ministerpräsidenten. Nach 1945 SPD/SED.
Quellen: FG LHAS; SBZ (1993)
-- Zietlow
(geb. n/v, gest. n/v)
Abteilungsleiter Verwaltung. März 1949 Abteilungsleiter Personal und Schulung im Ministerium für Sozialwesen. Nach 1946 SED.
Quellen: FG LHAS
A. I. Zolotuchin
(geb. n/v, gest. n/v)
SKK-Offizier. Februar 1951 - Juli 1952 als Nachfolger von P. A. Ussow Chef der Sowjetischen Kontrollkommision (SKK) in Mecklenburg-Vorpommern.
Quellen: Elke Scherstjanoi: Das SKK-Statut. Zur Geschichte der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland 1949 bis 1953. Eine Dokumentation. München 1998
Kurt Zühlsdorff
(geb. 1903, gest. n/v)
Landgerichtspräsident. 1946 Amtsrichter in Demmin, seit September 1946 als Nachfolger von W. Lange Präsident des Landgerichts Greifswald, Januar 1948 auf eigenen Wunsch aus dem Justizdienst ausgeschieden. Vor 1933 SPD, seit 1946 SED.
Quellen: Rolf Bartusel
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.