MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Annemarie von Harlem

(geb. 1890, gest. n/v)

CDU-Politikerin. Studium in Rostock, Heidelberg und Münster, Promotion, Oberstudiendirektorin, 1920 - 1939 Lehrerein in Finnland, 1940 - 1945 verschiedene Lehreranstellungen in Mecklenburg. 1945/1946 Lehrerin in Rostock und Vorlesungsbeauftragte an der Universität Rostock, Oktober 1946 - 1948 Mitglied des Landtags und seines Präsidiums, seit Mai 1947 Beisitzerin im CDU-Landesvorstand, September 1948 Flucht nach Westdeutschland. 1945 CDU.

Quellen: Handbuch (o. J); SBZ (1993)

Gustav Hase

(geb. n/v, gest. n/v)

Landespolizeichef. Geboren in Neuhof bei Parchim, Soldat im Ersten Weltkrieg, Januar 1920-1921 Tätigkeit bei der Ordnungspolizei Mecklenburg-Schwerin, 1921 aus dem Polizeidienst entlassen wegen "verbotener politischer Betätigung, die damals vorwiegend in der Verbreitung kommunistischer Flugblätter in den Kasernenunterkünften bestand", 1928 Sekretär der KPD-Ortsgruppe Parchim, bis 1933 verschiedene Funktionen (Leiter des KPD-Unterbezirks Mecklenburg-Süd, Mitglied der KPD-Bezirksleitung, zeitweilig Leiter des Roten Frontkämpferbunds, leitender Gewerkschaftsfunktionär, Kreistagsabgeordneter und Stadtverordneter der KPD, November 1932 Mitglied der neugewählten KPD-Bezirksleitung, Februar 1933 Leiter des KPD-Unterbezirks Parchim, April 1933 verhaftet und bis 1934 in Strafanstalt Bützow-Dreibergen inhaftiert, unter ständiger Polizeikontrolle, Widerstandsarbeit mit ausländischen Zwangsarbeitern, August 1944 Verhaftung im Rahmen der Aktion "Gewitter" in Parchim, September 1944 Flucht aus dem Gerichtsgefängnis, Oktober 1944 erneute Verhaftung, Februar 1945 Verhandlung vor dem 2. Strafsenat des Volksgerichtshofes, April/Mai 1945 Befreiung aus dem Gefängnis Moabit durch sowjetische Truppen, Dezember 1945 - März 1946 Präsident bzw. Chef der Landespolizei Mecklenburgs, 1946 von dieser Funktion entbunden wegen Übergriffen und Mißhandlungen von Gefangenen und ungerechtfertigten Beschlagnahmungen ("roter Gestapokeller"), nach Berlin abberufen (Nachfolger: H. Kahle), dort im Ministerium für Landwirtschaft mit der Verwaltung volkseigener Güter beschäftigt. 1923 KPD, 1945 KPD.

Quellen: Mario Niermann; LHAS Schwerin, BPA, Nr. V5/082 (Erinnerungen Gustav Hase); Sozialismus (1999)

Ernst Hausmann

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. September 1950 Leiter der Hauptabteilung Personal im Landesinnenministerium. 1950 SED.

Quellen: FG LHAS

Wilhelm Heinrich

(geb. 1882, gest. 1970)

Leiter Landesjustizverwaltung. Juristisches Studium, seit 1908 Rechtsanwalt und Notar, ab 1923 in Stettin, bei Kriegsende dort Zivilrichter. Herbst 1945 - Oktober 1949 als Nachfolger von Erich Schlesinger Leiter der Landesjustizverwaltung, Mitglied des CDU-Landesvorstands, Oktober 1949 - 1964 Vorsitzender des Ersten Zivilsenats am Obersten Gericht der DDR, seit 1954 Mitglied des CDU-Hauptvotstands. 1908 - 1918 Freisinnige Vereinigung, Fortschrittliche Volkspartei, danach Deutsche Demokratische Partei/Staatspartei, seit 1945 CDU.

Quellen: Rolf Bartusel

Fritz Hell

(geb. 1892, gest. n/v)

FDGB-Funktionär. Volksschule, 1906 - 1909 Lehre, Tätigkeit als Dreher, 1924 Stadtverordneter in Wiesbaden, Betriebsrat in verschiedenen Betrieben, 1933-1934 Untergrundarbeit für die KPD, 1934 verhaftet und wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend Haft im KZ Buchenwald und seit 1943 im KZ Ravensbrück. Mai 1945 von der Roten Armee befreit, Aufbautätigkeit für den FDGB, Mitglied der beratenden FDGB-Landesversammlung MV, Mai 1946 - 1947 Vorsitzender des FDGB-Landesvorstands, Oktober 1946 - 1950 Mitglied des Landtags. 1911-1914 SPD, seit 1918 USPD, KPD.

Quellen: Handbuch (o. J.); SBZ (1993)

Paul Hempel

(geb. 1908, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. 1945 Polizeichef in Schwerin, Anfang 1948 - Juli 1952 als Nachfolger von J. Löhr Hauptabteilungsleiter Industrie im Wirtschaftsministerium, 1949 kurzzeitig Leitung des Landesamts für volkseigene Betriebe im Wirtschaftsministerium. Bis 1945 NSDAP, seit 1945 KPD, SED.

Quellen: FG LHAS; SBZ (1993)

Herbert Hentschke

(geb. n/v, gest. n/v)

KPD-Instrukteur. Bis 1945 im Moskauer Exil, Mai 1945 mit der Initiativgruppe Sobottka Rückkehr nach Deutschland, seit Juni 1945 KPD-Instrukteur in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1945 KPD/SED.

Quellen: van Melis (1999)

Heinrich Heydemann

(geb. 1881, gest. 1973)

Verwaltungsjurist. Herkunft aus Rostocker Akademikerfamile, Studium der Rechtswissenschaften, Promotion, Tätigkeit im Gerichtswesen, später in der Kommunalverwaltung, 1911 Polizeisenator in Güstrow, 1919 - 1935 Bürgermeister von Güstrow, 1926 - 1932 Mitglied des mecklenburgischen Landtags, nach Amtsenthebung seit 1935 Syndikus einer Brauerei, Mai/Juni 1945 Oberbürgermeister von Rostock, danach Ministerialdirektor der Finanzabteilung in der Landesverwaltung, August - Oktober 1945 von der SMA inhaftiert, anschließend Leiter des Rechtsamts beim Rat der Stadt Rostock, März 1947 erneute Verhaftung, Entlassung aus dem Staatsdienst, bis 1949 Rechtsanwalt. Vor 1933 DNVP.

Quellen: Grewolls (1995)

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.