MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

Alle | A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z
« Zurück  |  Weiter »
Zeige Einträge 43 bis 50 von 261

Carl Engel

(geb. 1895, gest. 1947)

Hochschullehrer. Studium in München, Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, englische Kriegsgefangenschaft, bis 1927 Buchhändler, ehrenamtlicher Verwalter der vorgeschichtlichen Sammlung des Magdeburger Museums, 1927 wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, 1928 Promotion in Tübingen, seit 1929 wissenschaftlicher Assistent am Prussia-Museum in Königsberg, 1934 Dozent für Ur- und Frühgeschichte am Herder-Institut, 1935 außerordentlicher und 1937 ordentlicher Professor, seit 1938 an der Universität Greifswald, Direktor des Vorgeschichtlichen Seminars, 1942 Rektor, Mitglied des Forschungskreises der Albertus-Universität Königsberg, 1944/1945 Vorlesungen an der Universität Rostock. Ende April 1945 gemeinsam mit R. Petershagen und anderen Personen Organisation der kampflosen Übergabe der Stadt Greifswald an die Rote Armee, Mai 1945 amtsenthoben, verhaftet und ins Internierungslager Fünfeichen gebracht, dort verstorben.

Quellen: Ernst-Joachim Krüger: Der letzte Monat des Krieges - Greifswald im April 1945, Artikelserie in der Ostsee-Zeitung, Teil "Greifswalder Zeitung" im Zeitraum vom 8. April - 13. Mai 1995

Johannes Engel

(geb. 1889, gest. n/v)

Landgerichtspräsident. Vater Schneidermeister, juristisches Studium, 1920 - März 1945 Rechtsanwalt in Stettin, 1926 - 1933 Mitglied der Anwaltskammer, seit 1930 Notar. Im Juni 1945 Stadtrichter in Stettin, nach Übernahme der Stadt durch Polen bis August 1945 Kreisrichter in Penkun, 1945 - 1952 Präsident des Landgerichts Schwerin, seit 1946 Lehrer und zeitweise Leiter der Volksrichter-Lehrgänge in Schwerin-Zippendorf, 1949 - 1951 mehrfach Konflikte mit SED-Vertretern wegen politisch nicht akzeptierter Äußerungen und Urteile, 1951 Landesvorsitzender der Vereinigung demokratischer Juristen Deutschlands, seit 1952 Oberrichter am Bezirksgericht Schwerin. Vor 1945 parteilos, 1945 parteilos, 1946 - 1950 CDU, 1951 NDPD.

Quellen: Rolf Bartusel; BA Berlin, DP 1/VA 982

Gustav Enskat

(geb. 1894, gest. n/v)

Staatsanwalt. Herkunft aus Arbeiterfamilie, ohne Ausbildung. 1945 Beauftragter der KPD-Landesleitung für den Aufbau der Konsumgenossenschaften, 1946 Anklagevertreter im sogenannten "Sachsenberg-Prozess", Mai 1946 - Juni 1949 Landesvorsitzender des Aufsichtsrats der Konsumgenossenschaften, 1947 Staatsanwalt in Schwerin, 1947 zunächst Stellvertreter, im Mai 1948 Nachfolger von P.-P. Prybylowski als aufsichtsführender Staatsanwalt für die auf Grundlage des Entnazifizierungsbefehls Nr. 201 der SMAD vom 16. August 1947 gebildeten Strafkammern an den Landgerichten, 1952 Oberstaatsanwalt des Bezirks Schwerin. USPD, 1928 KPD, 1945 KPD, 1946 SED.

Quellen: Bartusel (1995) Prof.(i.R.) Dr. Lothar Pelz

Luise Ernst

(geb. 1915, gest. n/v)

DFD-Landesvorsitzende. Ausbildung zur Buchhalterin, seit 1949 als Nachfolgerin von Luise Nierste kommissarische und seit 1950 gewählte Landesvorsitzende des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands (DFD), 1950/51 Mitglied der Volkskammer, Mitglied des Landtags, seit April 1952 Sekretärin der "Deutschen Gemeinschaft zum Schutz der Kinder". 1946 SED.

Quellen: SBZ (1993)

Arno Esch

(geb. 1928, gest. 1951)

Hochschulpolitiker LDPD. Seit 1946 juristisches Studium an der Universität Rostock, dort Gründer der LDPD-Hochschulgruppe, seit Herbst 1947 Landesjugendreferent der LDPD, seit Oktober 1948 wegen seiner Ablehnung der Blockpolitik in offener Konfrontation mit SED und Besatzungsmacht, Anfang 1949 zum Beisitzer in den Zonenvorstand und im April 1949 zum Beisitzer in den Landesvorstand der LDPD gewählt, im August 1949 erklärte die SED-Landesjustizabteilung nach Rücksprache mit der SMAM, daß Esch "als Wissenschaftler ebenso wie als Richter eine Gefahr" darstellen werde, Oktober 1949 Verhaftung, im Juli 1950 vom Sowjetischen Militärtribunal Schwerin zum Tode verurteilt, Deportation in die UdSSR, wahrscheinlich im Juli 1951 in Moskau erschossen. 1946 LDPD.

Quellen: Horst Köpke, Friedrich-Franz Wiese: Mein Vaterland ist die Freiheit. Das Schicksal des Studenten Arno Esch. Rostock 1997

Ernst Eutin

(geb. 1916, gest. 1983)

Leiter des Landesjugendausschusses. Kriegsdienst, sowjetische Kriegsgefangenschaft, antifaschistische Tätigkeit im Gefangenenlager, Besuch der Schule des Nationalkomitees "Freies Deutschland" (NKFD), Fronteinsatz auf Seiten der Roten Armee als Divisionshelfer, Propagandaeinsatz in den deutschen Linien, (März 1944: "145 Überläufer konnte ich in dieser Nacht auf mein Konto buchen."), auf deutscher Seite in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Mai 1945 als NKFD-Beauftragter mit der 2. Belorussischen Front Rückkehr nach Deutschland, Bürgermeister von Bergen/Rügen, November 1945 - Januar 1946 Leiter des Landesjugendausschusses. Seit 1945 KPD, SED.

Quellen: Mario Niemann; MLHA, MdI 1945-1952, Nr. 1034; SBZ (1993); MLHA, BPA Schwerin, VdN Rostock, Z 128/91, E 02

Alfred Ewert

(geb. 1900, gest. 1969)

KPD/SED-Politiker. KPD- und Gewerkschaftsfunktionär, 1926 - 1929 Erster Vorsitzender des Zentralverbands der Zimmerer der Zahlstelle Schwerin, Anfang der 30er Jahre Mitglied der KPD-Bezirksleitung Mecklenburg, am 28. Februar 1933 verhaftet, 1934 Verurteilung in einem "Hochverratsprozess" und anschließende Inhaftierung. Seit 1945 KPD/SED-Funktionär in Schwerin, später Sekretär des VdgB-Kreisverbands und Vorsitzender der SED-Kreisparteikontrollkommission Schwerin, bis 1962 Mitarbeiter der Kontrollkommission auf Landes- bzw. Bezirksebene. Vor 1933 KPD, 1945 KPD/SED.

Quellen: Mario Niemann

Paul Fährmann

(geb. 1908, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. 1948 Leiter des Amts für Sequestrierung und Beschlagnahme im Innenministerium, 1949 Abteilungsleiter für Organisation im Innenministerium. Seit 1945 KPD/SED.

Quellen: SBZ (1993)

« Zurück  |  Weiter »
Zeige Einträge 43 bis 50 von 261

Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.