Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952
Max Fank
(geb. 15.12.1899 in Stralsund, gest. 15.03.1978 in Hamburg)
SED-Politiker, Funktionär Konsumgenossenschaft. Volksschule, zunächst Fischer, seit 1921 politisch und gewerkschaftlich organisiert, publizistische Tätigkeit für die Arbeiterbewegung, nach 1922 verschiedene Tätigkeiten, 1933 als Arbeiter entlassen (Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums). Mai 1945 Leitung der Stadtverwaltung Stralsund, Mitbegründer der SPD in Vorpommern, 1945 - April 1946 Mitglied des SPD-Parteiausschusses, Gewerkschaftsarbeit in Stralsund, 1946 - März 1949 Aufsichtsratsvorsitzender der Konsumgenossenschaft Stralsund, Vorsitzender der Raiffeisen-Fischverwertungsgesellschaft Stralsund, Vorsitzender der Stadtvertretung Stralsund, Tätigkeit als Schriftsteller, April 1946 - September 1947 Mitglied des SED-Parteivorstands, April 1946 - März 1949 SED-Kreisvorsitzender Stralsund und Mitglied des SED-Landesvorstands, November 1946 - März 1949 Mitglied des Landtags, März 1949 Verhaftung und zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, 1954 Haftentlassung, Flucht nach Westdeutschland, 1921 SPD, 1945 - 1949 SPD, SED.
Quellen: Handbuch (o. J); SBZ (1993)
Otto Faust
(geb. 11.09.1911, gest. 15.04.1975)
KPD/SED-Politiker. Herkunft aus Hamburger Arbeiterfamilie, Volksschule, Arbeiter, seit 1929 KPD, 1933 Emigration in die UdSSR, 1934-1936 Kursant an der "Komunistischen Universität der Völker des Westens" in Moskau, 1936 Angehöriger der Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg, Politkommissar, anschließend Aufenthalt in Frankreich und der UdSSR. 1945 Mitglied der Initiativgruppe Sobottka des ZK der KPD für Mecklenburg, 1945/46 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Mecklenburg-Vorpommern, seit 1946 SED, 1946-1948 Leiter der Geschäftsabteilung des SED-Landesverbands Mecklenburg, zeitweise auch Mitglied des Sekretariats des SED-Landesverbands bzw. der SED-Landesleitung, später Mitarbeiter im SED-Parteivorstand bzw. im ZK, Fernstudium an der Parteihochschule, ab 1954 Mitglied der Zentralen Revisionskommission der SED, zeitweise Personalleiter am Institut für Marxismus-Leninismus bzw. Direktor für Kader bei der Deutschen Lufthansa/Interflug. 1929 KPD, seit 1945 KPD/SED."Hamburg
Quellen: Andreas Herbst, SBZ (1993)
Iwan Iwanowitsch Fedjuninskij
(geb. 1899, gest. 1977)
Chef der SMAM. Seit 1919 Soldat, 1939 Auszeichnung "Held der Sowjetunion", seit 1942 Befehlshaber der 2. Stoßarmee, stellvertr. Kommandeur der Volchov- und Brjansker Front, 1945 Chef der Sowjetischen Militäradministration in MV (Nachfolger: A. W. Gorbatow), 1945 - 1952 Stellvertreter des Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte in der DDR, 1954 - 1965 Kommandeur in verschiedenen Militärbezirken der UdSSR, seit 1955 Armeegeneral, 1958 - 1966 Abgeordneter des Obersten Sowjets der UdSSR. 1930 KPdSU.
Quellen: Foitzik (1999); Sovetskij Enciklopeditscheskij Slovar, Moskva 1990
Maria Fink
(geb. 1905, gest. n/v)
SED-Politikerin. Mittelschule, Handelsschule, Tätigkeit als Kontoristin und Sekretärin, seit 1929 politisch organisiert, Mitglied der Roten Hilfe und der proletarischen Freidenker, bis 1933 politische Instrukteurin in Berlin, seit 1933 mehrfach verhaftet und unter Aufsicht gestellt. Mai 1945 am Neuaufbau in Swinemünde beteiligt, Aufbau des Arbeitsamts, seit September 1945 1. Kreissekretärin der KPD in Swindemünde, März-Juni 1946 Parteihochschule Karl Marx, danach politische Instrukteurin des SED-Landesvorstands, seit Oktober 1946 Mitglied des Landtags, seit Januar 1947 Landrat des Kreises Ueckermünde. 1929 KPD, seit 1945 KPD, SED.
Quellen: Handbuch (o. J.)
Iwan Gregorewitsch Fjodorow
(geb. n/v, gest. n/v)
SMA-Offizier. Major, Oktober 1945 - 1948 als Nachfolger von Oberstleutnant Iwanow Abteilungschef der SMAM für Innere Angelegenheiten, u. a. zuständig für den deutschen Justizapparat, abgelöst von G. P. Lipatow.
Quellen: Jan Foitzik
Erhard Forgbert
(geb. 1898, gest. 1965)
SED-Politiker, Wirtschaftsfunktionär. Volksschule, kaufmännische Fachschule, technische Abendschule, kaufmännischer Angestellter, Tätigkeit für die Sowjetunion, Sekretär der Internationalen Arbeiterhilfe (IAH), während des Dritten Reichs mehrfach inhaftiert, August 1945 bis 1951 zunächst stellvertretender Leiter, dann Leiter der Landesbank Mecklenburg bzw.Deutschen Notenbank Schwerin, Nachfolger: Pöhlmann, 1946 - 1950 Mitglied des FDGB-Landesvorstands, 1946 - 1952 Mitglied des Landtags, Vorsitzendes seines Finanzausschusses, 1946 - 1952 Mitglied des SED-Landesvorstands, seit 1949 Amtsleiter für Volkseigene Betriebe im Wirtschaftsministerium MV, bis 1956 Prorektor für Studentenangelegenheiten der Universität Halle, 1958 Direktor des Instituts für Marxismus/Leninismus an der Humboldtuniversität Berlin. 1920 KPD, nach 1945 KPD/SED.
Quellen: Handbuch (o. J.); SBZ (1993); Rolf Bartusel
Herbert Freitag
(geb. 1915, gest. n/v)
CDU-Politiker. Volksschule, landwirtschaftliche Ausbildung, 1936/37 Wehrdienst, 1943 Übernahme des elterlichen Bauernhofs. Seit 1945 CDU-Ortsvereinigungsvorsitzender, Stadtverordneter, Kreistagsabgeordneter, seit Oktober 1946 Mitglied des Landtags, Mitglied des CDU-Landesvorstands. 1945 CDU.
Quellen: Handbuch (o. J.)
Max Frenzel
(geb. 1895, gest. n/v)
Staatsanwalt. Herkunft aus Hamburger Handwerkerfamilie, Volksschule, 1926 - 1945 als selbständiger Bücherrevisor und Steuerberater tätig, Mitglied einer Freimaurer-Reformloge, autodidaktische Weiterbildung in Wirtschaftssachen. Im Mai 1945 Mitarbeit in der Antifa-Gruppe Bützow, Tätigkeit als Staatsanwalt am Landgericht Greifswald, seit Februar 1948 als Staatsanwalt am Landgericht Schwerin auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisiert, ab 1949 in gleicher Funktion bei der Generalstaatsanwaltschaft tätig, seit Februar 1950 persönlich und politisch motivierte Auseinandersetzungen mit dem neuen Generalstaatsanwalt Heinrich Hoffmann, im Juli 1950 auf eigenen Wunsch aus dem Justizdienst ausgeschieden. 1919 - 1929 SPD, 1932 KPD, 1946 SED.
Quellen: Bartusel (1999); LHAS, HA Justiz, Nr. 101/9
Über das MV-Data-Projekt
Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.
Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!
Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.
Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.
Verwendete Quellen
Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.
Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995
BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96
Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982
Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.
FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)
Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999
Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986
Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970
Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995
van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999
Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994
SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993
SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961
Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999
Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966
WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995
Mitarbeit
Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.
Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg
Gefördertes Projekt
Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.