MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Herbert Freitag

(geb. 1915, gest. n/v)

CDU-Politiker. Volksschule, landwirtschaftliche Ausbildung, 1936/37 Wehrdienst, 1943 Übernahme des elterlichen Bauernhofs. Seit 1945 CDU-Ortsvereinigungsvorsitzender, Stadtverordneter, Kreistagsabgeordneter, seit Oktober 1946 Mitglied des Landtags, Mitglied des CDU-Landesvorstands. 1945 CDU.

Quellen: Handbuch (o. J.)

Max Frenzel

(geb. 1895, gest. n/v)

Staatsanwalt. Herkunft aus Hamburger Handwerkerfamilie, Volksschule, 1926 - 1945 als selbständiger Bücherrevisor und Steuerberater tätig, Mitglied einer Freimaurer-Reformloge, autodidaktische Weiterbildung in Wirtschaftssachen. Im Mai 1945 Mitarbeit in der Antifa-Gruppe Bützow, Tätigkeit als Staatsanwalt am Landgericht Greifswald, seit Februar 1948 als Staatsanwalt am Landgericht Schwerin auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisiert, ab 1949 in gleicher Funktion bei der Generalstaatsanwaltschaft tätig, seit Februar 1950 persönlich und politisch motivierte Auseinandersetzungen mit dem neuen Generalstaatsanwalt Heinrich Hoffmann, im Juli 1950 auf eigenen Wunsch aus dem Justizdienst ausgeschieden. 1919 - 1929 SPD, 1932 KPD, 1946 SED.

Quellen: Bartusel (1999); LHAS, HA Justiz, Nr. 101/9

Hans Joachim Friedländer

(geb. 1917, gest. n/v)

VdgB/DBD-Politiker. Herkunft aus jüdisch-christlicher hinterpommerscher Bauernfamilie, Gymnasium, Handelsschule, bis 1937 landwirtschaftliche Lehre, Reichsarbeitsdienst, bis 1940 Militärdienst, aufgrund seiner jüdischen Herkunft entlassen, bis Ende 1944 Tätigkeit im Familienbetrieb, vom NS-System verfolgt und in verschiedenen Zwangsarbeitslagern interniert. Nach Kriegsende Übersiedlung nach Wismar, dort zunächst Erntehelfer, seit Ende 1946 landwirtschaftlicher Bezirksberater in Neukloster, seit 1947 Mitglied der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), seit April 1947 VdgB-Kreiswirtschaftsberater in Wismar, seit Juli 1947 VdgB-Kreisvorsitzender in Wismar, April 1948 Mitbegründer der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands, als DBD-Landesvorsitzender vorgeschlagen, wegen seiner sozialdemokratischen Orientierung jedoch von der SED abgelehnt. 1945 SPD, 1946 SED, 1948 DBD.

Quellen: Sozialismus (1999)

Emil Frost

(geb. n/v, gest. n/v)

Stellvertr. Bürgermeister. 1945 Rückkehr aus der Sowjetunion, seit Mai 1945 stellvertr. Bürgermeister von Stralsund. 1945 KPD, 1946 SED.

Quellen: van Melis (1999)

Hans Fuchs

(geb. 1894, gest. 1954)

SED-Politiker. Aufgewachsen in Düsseldorf, 1908-1912 Ausbildung in Hilden/Rheinland, 1914-1918 Kriegsdienst, seit 1919 politische Betätigung und Gewerkschaftsarbeit, Vorstandsmitglied der USPD für den Bezirk Schwerin und für Mecklenburg, bis 1933 Mitglied des ADGB Schwerin, 1920-1933 Mitglied des Landtags von Mecklenburg-Schwerin, Stadtverordneter Schwerin, journalistische Tätigkeit u. a. Hauptschriftleiter der "Welttribüne", verschiedene Tätigkeiten im Bereich der gemeinnützigen Baugenossenschaften, während des Dritten Reichs mehrfach inhaftiert, u. a, in Bützow-Dreibergen, 1944/1945 Kriegsdienst. Seit August 1945 Stadtradt in Schwerin, seit Oktober 1946 Mitglied des Landtags, justizpolitischer Sprecher der SED-Fraktion, Vorsitzender des Rechtsausschusses des Landtags, 1948 stellvertr. Leiter der Hauptverwaltung Land- und Forstwirtschaft in der DWK, seit 1949 Mitglied des Justizausschusses des Landtags. 1918 USPD, 1920 KPD, 1922 USPD/SPD, seit 1945 SPD, SED.

Quellen: van Melis (1999); Rolf Bartusel, Handbuch (o. J.)

Carl Garz

(geb. 1890, gest. 1955)

CDU-Politiker. Optiker, 1945 - 1950 Mitglied des CDU-Landesvorstands, 1947 Mitglied der Landesentnazifizierungskommission, 1948 - 1950 Mitglied des Volksrats bzw. der Volkskammer, Dezember 1952 aus der CDU ausgeschlossen, unter dem Vorwurf der Wirtschaftssabotage zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt, zunächst in Bützow-Dreibergen, dann in Cottbus inhaftiert, dort verstorben. 1945 - 1952 CDU.

Quellen: Buchstab (o. J.)

Herta Geffke-Kaasch

(geb. 1893, gest. 1974)

SED-Politikerin. Herkunft aus Stettiner Arbeiterfamilie, Volksschule, Hausgehilfin, Mitbegründerin der USPD, Teilnahme an der "Novemberrevolution" 1918 als Mitglied des Stettiner Arbeiter- und Soldatenrats, 1920 - 1924 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Pommern sowie Abgeordnete des Preußischen Landtags, 1921 Delegierte des Dritten Weltkongresses der Kommunistischen Internationale und des Zweiten Internationalen Frauenkongresses in Moskau, 1929 - 1933 Sekretärin der KPD-Bezirksleitung für Frauenarbeit bzw. Bezirkssekretärin der Roten Hilfe Deutschlands im Rheinland, im Saarland sowie in Baden, 1933 zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt, 1937 - 1945 Näherin in Stettin und Wiederaufnahme der illegalen Parteitätigkeit, 1943/1944 Mitglied der Empacher-Krause-Widerstandsorganisation. Seit Mai 1945 Mitarbeit in der Initiativgruppe Sobottka, 1945 - 1949 Mitglied der KPD/SED-Landesleitung, Referentin für Sozialfragen in der Abteilung Innere Verwaltung der Landesverwaltung, 1945/1946 Leiterin des Landesjugendamtes, 1946 - 1948 Sekretärin für Frauenfragen im SED-Landesvorstand, Dezember 1946 - Oktober 1950 Mitglied und Dritte Vizepräsidentin des Landtags, März 1949 - 1958 Mitglied bzw. stellvertr. Vorsitzende der Zentralen Parteikontrollkommission der SED. 1958 - 1962 Tätigkeit am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED. 1912 SPD, 1917 USPD, 1919 KPD, 1946 SED.

Quellen: Geschichte (1986)

Willi Geiss

(geb. 1911, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. Kriegsdienst, 1942 sowjetische Kriegsgefangenschaft. Seit 1945 Tätigkeit in der Landesverwaltung, März 1949 Hauptabteilungsleiter für Landes-, Kreis- und Gemeindeverwaltung im Landesinnenministerium, bis 1955 Leiter der Staatlichen Stellenplankommission der DDR, 1956-1963 stellvertr. DDR-Finanzminister, 1964 Tätigkeit im Finanzministerium, 1971 Bereichleiter staatliche Finanzrevision der DDR. Nach 1946 SED.

Quellen: SBZ (1993); FG LHAS

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.