MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Edmund Geißler

(geb. 1884, gest. n/v)

LDPD-Politiker. Volksschule, 1907/1908 Besuch der landwirtschaftlichen Winterschulen Neuerburg und Simmern (Rheinland), Gutsinspektor auf Gütern der Neu- und Kurmärkischen Hauptritterschafts-Direktion, seit 1912 selbständiger Landwirt in Crivitz, im Ersten Weltkrieg schwer verwundet, 1914-1924 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Schwerin, Fraktionsführer des Wirtschaftsbundes und Mitglied des Landes-Wirtschaftsrates, 1918-1932 Stadtverordneter von Crivitz. Seit Oktober 1946 Mitglied des Landtags, Vorsitzender seines Landwirtschafts-Ausschusses. Seit 1946 LDPD.

Quellen: Handbuch (o. J.)

Adolf Giese

(geb. 1906, gest. 1969)

KPD- und DBD-Politiker. Gewerkschaftstätigkeit, Mitarbeit in der Roten Hilfe und im Roten Frontkämpferbund, Mitglied der KPD-Unterbezirksleitung Mecklenburg-Strelitz, seit 1931 Abgeordneter des Landtags, 1933 5 Monate Schutzhaft, anschließend unter Polizeiaufsicht, bei der Straßenbahn dienstverpflichtet, Kriegsdienst. 1945 Bürgermeister von Zirtzow, am Bodenreformprogramm beteiligt, 1948 Mitbegründer der DBD in Mecklenburg-Vorpommern, Mitglied des DBD-Kreisverbands Neubrandenburg, später Vorsitzender des Rates des Kreises Templin, stellvertr. Vorsitzender des Rates des Bezirkes Neubrandenburg, 1955-1959 Vorsitzender der LPG "Roter Stern" Neustrelitz, bis 1952 Mitglied des zweiten Landtags, anschließend Kreistagsabgeordneter. Seit 1928 KPD, 1945 KPD, 1948 DBD.

Quellen: Grete Grewolls

Hans Giese

(geb. n/v, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. Arbeiter. 1945 Bürgermeister, anschließend Landrat von Neubrandenburg, mindestens März 1949-1951 Leiter des Amts für Wirtschaftsplanung beim Innenministerium. Nach 1945 SED.

Quellen: SBZ (1993); FG LHAS

Erich Glückauf

(geb. 1903, gest. 1977)

SED-Politiker. Herkunft aus Eifeler Arbeiterfamilie, 1919 - 1922 Arbeiter, Mitglied der "Roten Ruhrarmee", 1923 Mitglied der KPD-Unterbezirksleitung Bielefeld, 1924 - 1927 Volontariat bei der Schlesischen Arbeiterzeitung (KPD), bis 1933 verschiedene journalistische Tätigkeiten, 1933 - 1935 illegale Parteiarbeit in Deutschland, 1935 Mitarbeit im Komintern-Apparat in Moskau, 1936 - 1939 Soldat der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, 1939 Exil in Norwegen, 1940 kurzzeitig in Schweden interniert, 1941- 1943 Sondertätigkeit im kommunistischen Untergrund. Dezember 1945 Rückkehr nach Deutschland, 1945/1946 Mitglied der KPD-Landesleitung, 1946 Intendant des Landessenders Schwerin und Chefredakteur der Landeszeitung, April 1946 - 1950 Mitglied des SED-Landesvorstands, seit Dezember 1946 Mitglied des Landtags, 1950 Mitglied der Westkommission des Politbüros der SED, seit 1951 leitende Tätigkeiten im SED-Apparat für Gesamtdeutsche Fragen, 1961 - 1968 Mitglied des illegalen Politbüros der westdeutschen KPD, 1974 - 1977 Mitarbeiter am Institut für Marxismus-Leninismus. 1970 Karl-Marx-Orden, 1973 Vaterländischer Verdienstorden in Gold. 1922 KPD, 1946 SED.

Quellen: Geschichte (1986)

Erich W. Gniffke

(geb. 1895, gest. 1964)

SED-Politiker. Herkunft aus ostpreußischer Arbeiterfamilie, Volksschule, 1909 - 1912 Ausbildung zum Kaufmann, 1913 - 1920 Korrespondententätigkeit, Kriegsdienst, 1920 - 1924 Prokurist und bis 1926 Mitinhaber einer Exportfirma, 1926 Sekretär des Allgemeinen Freien Angestelltenbunds in Braunschweig, Mitglied des SPD-Landesvorstands und Gauführer des Reichsbanners, seit 1933 Generalvertreter für Herde und führend in der SPD-Widerstandsgruppe "Heibacko" tätig, 1938/1939 inhaftiert. 1945 Mitbegründer der SPD in Berlin, Mitunterzeichner des SPD-Gründungsaufrufs vom 15. Juni 1945, Mitglied und einer der Vorsitzenden des Zentralausschusses der SPD, seit April 1946 Mitglied des Zentralsekretariats der SED, 1945 - 1948 Delegierter im Zentralen Blockausschuss, seit April 1946 Mitglied des Parteivorstands der SED und seines Zentralsekretariats, 1946 - 1948 Abgeordneter des mecklenburgischen Landtags, 1948 Mitglied des Volksrats und Sekretariatsleiter seines Präsidiums, Oktober 1948 Flucht nach Westdeutschland, Wiedereintritt in die SPD und seit 1959 Kreisvorsitzender in Daun/Eifel, Tätigkeiten als leitender Angestellter und Geschäftsführer in verschiedenen Unternehmen. 1913 SPD, 1945 SPD, 1946 bis 1948 SED, 1948 SPD.

Quellen: WwW (1995); Erich W. Gniffke: Jahre mit Ulbricht. Köln 1966

Ernst Goldenbaum

(geb. 1898, gest. 1990)

VdgB/DBD-Vorsitzender. Herkunft aus mecklenburgischer Arbeiterfamilie, Volksschule, 1913 - 1917 Landarbeiter, 1917/1918 Kriegsdienst, Teilnahme an der "Novemberrevolution" 1918 in Schwerin, 1919 - 1927 Industriearbeiter, 1921 Mitglied der KPD-Bezirksleitung Mecklenburg, 1924 - 1926 und 1929 - 1932 Abgeordneter der KPD im Landtag von Mecklenburg-Schwerin, 1927 - 1932 Redakteur der kommunistischen Zeitung "Volkswacht", seit 1933 Landwirt, mehrfach wegen politischer Widerstandsarbeit inhaftiert, Überlebender der Evakuierung von KZ-Häftlingen auf der "Cap Arkona". Ab Mai 1945 Bürgermeister von Parchim, seit September 1945 Geschäftsführer der Landeskommission für Bodenreform und Leiter der Abteilung Bodenreform der Landesverwaltung, seit Januar 1946 Mitglied der KPD-Landesleitung bzw. des SED-Landesvorstands, 1946/1947 Landesvorsitzender der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), 1946 - 1952 Mitglied des Landtags, 1947 - 1954 Mitglied des VdgB-Hauptausschusses, 1947 Tätigkeit im Landwirtschaftsministerium, im März 1948 auf Initiative der SED Mitbegründer und März 1948 - Mai 1982 Vorsitzender der Demokratischen Bauernpartei (DBD), Oktober 1949 bis 1990 Mitglied der Volkskammer, 1950 - 1958 Vorsitzender des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft, 1954 - 1984 stellvertr. Vorsitzender der VdgB/BHG, 1955 - 1983 Mitglied des Präsidiums des Zentralvorstands der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft, 1976 - 1982 stellvertr. Vorsitzender des Staatsrats, seit 1982 Ehrenvorsitzender der DBD. 1919 USPD, 1920 KPD, 1945 KPD, 1946 SED.

Quellen: Sozialismus (1999)

Alexandr Wasilewitsch Gorbatow

(geb. 1891, gest. 1973)

Chef der SMAM. Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg, seit 1919 Berufssoldat, 1938 verhaftet und zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt, 1941 entlassen, Divisionskommandeur, zuletzt Armeekommandeur, Teilnahme an der Schlacht um Berlin. 1945 Auszeichnung als Held der Sowjetunion, Juni - Oktober 1945 Stadtkommandant Berlin, seit 1945 Nachfolger von I. I. Fedjuninskij als Chef der SMAM, 1946 von N. I. Trufanov abgelöst, danach hohe Armeestellungen in der UdSSR, 1952 - 1961 Kandidat des ZK KPdSU, Mitglied des Obersten Sowjets. Seit 1919 KPdSU.

Quellen: Foitzik (1999)

E. P. Gorelow

(geb. n/v, gest. n/v)

SMA-Offizier. August 1950 - Juni 1952 Leitung des 'Operativen Sektors' des MGB (Ministerium für Staatliche Sicherheit) in Mecklenburg.

Quellen: Quellen: Alexander von Plato u. a. (Hg.): Sowjetische Speziallager in Deutschland 1945 bis 1950. 1. Bd.: Studien und Berichte. Berlin 1998

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.