MV-Data – Das Lexikon

Funktionseliten in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952

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Paul Hempel

(geb. 1908, gest. n/v)

Abteilungsleiter Verwaltung. 1945 Polizeichef in Schwerin, Anfang 1948 - Juli 1952 als Nachfolger von J. Löhr Hauptabteilungsleiter Industrie im Wirtschaftsministerium, 1949 kurzzeitig Leitung des Landesamts für volkseigene Betriebe im Wirtschaftsministerium. Bis 1945 NSDAP, seit 1945 KPD, SED.

Quellen: FG LHAS; SBZ (1993)

Herbert Hentschke

(geb. n/v, gest. n/v)

KPD-Instrukteur. Bis 1945 im Moskauer Exil, Mai 1945 mit der Initiativgruppe Sobottka Rückkehr nach Deutschland, seit Juni 1945 KPD-Instrukteur in Mecklenburg-Vorpommern. Seit 1945 KPD/SED.

Quellen: van Melis (1999)

Heinrich Heydemann

(geb. 1881, gest. 1973)

Verwaltungsjurist. Herkunft aus Rostocker Akademikerfamile, Studium der Rechtswissenschaften, Promotion, Tätigkeit im Gerichtswesen, später in der Kommunalverwaltung, 1911 Polizeisenator in Güstrow, 1919 - 1935 Bürgermeister von Güstrow, 1926 - 1932 Mitglied des mecklenburgischen Landtags, nach Amtsenthebung seit 1935 Syndikus einer Brauerei, Mai/Juni 1945 Oberbürgermeister von Rostock, danach Ministerialdirektor der Finanzabteilung in der Landesverwaltung, August - Oktober 1945 von der SMA inhaftiert, anschließend Leiter des Rechtsamts beim Rat der Stadt Rostock, März 1947 erneute Verhaftung, Entlassung aus dem Staatsdienst, bis 1949 Rechtsanwalt. Vor 1933 DNVP.

Quellen: Grewolls (1995)

Wolfgang Hildebrandt

(geb. 1924, gest. n/v)

Studentenvertreter. Jura-Studium an der Universität Rostock, seit Januar 1947 Erster Vorsitzender des Studentenrats der Universität Rostock, seit Juni 1947 Vorsitzender des "Studentischen Zonenrats für die sowjetische Besatzungszone", im April 1949 verhaftet und vom sowjetischen Militärtribunal Schwerin zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, 1955 Haftentlassung. Nach 1945 SPD, SED.

Quellen: Thomas Ammer: Universität zwischen Demokratie und Diktatur. Ein Beitrag zur Nachkriegsgeschichte der Universität Rostock. Köln 1994

Ernst Hilzheimer

(geb. 1901, gest. 1986)

LDPD-Politiker, VVN-Funktionär. Chemiestudium in Greifswald und Berlin, Promotion, bis 1933 Leiter eines Kalibetriebes, zwischen 1933 und 1945 in verschiedenen Arbeitslagern, 1944/1945 im KZ inhaftiert. 1945 Mitbegründer der LDPD Mecklenburg, Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), LDPD-Kreisvorsitzender in Rostock, 1947 Stadtkämmerer und 1947-1952 Stadtrat für Finanzen in Rostock, seit Juni 1949 Mitglied des VVN-Zentralvorstands, Oktober 1950-1952 Abgeordneter und zeitweise LDPD-Fraktionsführer im Landtag, April 1949-Juli 1952 zweiter stellvertr. Vorsitzender des LDPD-Landesverbands, 1950-1954 Mitglied der Länderkammer, seit 1952 Betriebsleiter der Chlor-Kali-Elektrolyse im VEB Chemische Werke Buna-Zschopau, 1960-1963 Mitglied des LDPD-Zentralvorstands, 1966 wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 1969 wieder in Rostock, Mitglied des Nationalrats der Nationalen Front, 1971-1974 stellvertr. Vorsitzender des Kreisausschusses Rostock der Nationalen Front, 1971-1976 Mitglied des Sekretariats des LDPD-Kreisvorstands Rostock und gleichzeitig Sekretär der LDPD-Kreisleitung Rostock, Ehrenbürger der Stadt Rostock. Seit 1945 LDPD.

Quellen: Grete Grewolls; SBZ (1993)

Bruno Hirschberg

(geb. 1899, gest. 1976)

CDU-Politiker, Minister. Ausbildung zum Bankkaufmann. 1945 Bürgermeister von Boizenburg, 1947 Kreisrat und stellvertr. Landrat des Kreises Hagenow, 1948 - 1950 Mitglied des Landtags, 1950 - 1952 Minister für Arbeit und Gesundheitswesen, 1952 - 1961 stellvertr. Vorsitzender des Rates des Bezirks Rostock, 1972 Ehrenmitglied des CDU-Bezirksvorstands Rostock. Nach 1945 CDU.

Quellen: FG LHAS, Grewolls (1995)

Wilhelm Höcker

(geb. 29.06.1886 in Holzendorf, gest. 15.11.1955 in Güstrow)

Ministerpäsident. Herkunft aus Neustrelitzer Handwerkerfamilie, Volkschule, 1901-1904 Ausbildung zum Kaufmann in Brüssow, 1904-1906 Handlungsgehilfe in Penzlin und Rostock, 1906-1908 Militärdienst, 1911-1914 Tätigkeit im Konsumverband Güstrow, 1914-1918 Kriegsdienst, 1918-1919 erneut Tätigkeit im Konsumverband Güstrow, 1919-1921 Vorsitzender der Kreisbehörde für Volksernährung Güstrow, 1920-1933 Mitglied des Landtags Mecklenburg-Schwein, 1921-1932 Amtshauptmann in Güstrow, 1926-1932 Präsident bzw. Vizepräsident des Landtags, 1933-1945 Tabakwarenhändler in Güstrow.
1945 stellvertretender Bürgermeister von Güstrow, Juli 1945-Dezember 1945 Präsident der Landesverwaltung, seit Dezember 1946 Mitglied des Landtags, Dezember 1946-Juli 1951 Ministerpräsident, 1948-1950 Mitglied des Volksrats bzw. der Volkskammer, 1952-1953 stellvertretender Bezirksvorsitzender Rostock des Deutschen Roten Kreuzes, 1953 Bezirksvorsitzender Schwerin der Gesellschaft für Deutsche-Sowjetische Freundschaft (DSF), 1954 Mitglied der DDR-Länderkammer. 1911 SPD, seit 1945 SPD/SED.

Quellen: Geschichte (1986)

Heinrich Hoffmann

(geb. 1899, gest. 1979)

Generalstaatsanwalt. Herkunft aus Schleswiger Handwerkerfamilie, Volksschule, Friseurausbildung, Mitbegründer der SAJ, 1924 - 1933 Mitglied im Bundesvorstand des "Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold", seit 1927 Redakteur der thüringischen SPD-Zeitung "Das Volk", während des Dritten Reichs kurzzeitig inhaftiert, mehrere Vernehmungen, Tarnmitgliedschaft in DAF. 1945 Mitgründer der SPD in Erfurt, 1946 - 1950 Mitglied des thüringischen Landtags, April 1946 - Dezember 1948 paritätischer, bis Dezember 1949 alleiniger Landesvorsitzender der SED, 1948 - 1950 Mitglied des Deutschen Volksrats und der provisorischen Volkskammer, 1949 Mitglied des Plenums der Deutschen Wirtschaftskommission, seit Februar 1950 Generalstaatsanwalt von Mecklenburg, Dezember 1950 nach Auseinandersetzungen innerhalb der SED-Betriebsgruppe Entlassung, 1950 - 1954 Kandidat des ZK der SED, seit Januar 1951Tätigkeit bei der Deutschen Notenbank Schwerin, seit 1957 Präsident des Nationalrats der Nationalen Front. 1920 SPD, 1946 SED.

Quellen: Rolf Bartusel; BHB (1995/96)

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Über das MV-Data-Projekt

Mein erstes und damit ältestes Web-Projekt: 1997/98 konzipiert, war das Ziel dieser 1999 entstandenen Online-Datenbank, biographische Informationen über die Funktionseliten in Politik und Gesellschaft Mecklenburg – Vorpommerns von 1945 bis 1952 systematisch zu erfassen und (geschichts-)interessierten Personen kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Die Daten haben seitdem mehrfach die technische Basis gewechselt. Auf Servern der Universität Münster lief die Website in HTML & Perl, als Datenbasis diente zunächst eine sogenannte flatfile database, 2001 wurde der Internet-Auftritt dann in die damals durchaus interessante Programmiersprache ColdFusion samt einer Mysql-Datenbank portiert. Mein persönliches & berufliches Interesse verschob sich danach zusehends in Richtung PHP und des CMS Typo3, 2007 folgte dann auch MV-Data in diese Umgebung. Dort verblieb es mehrere Typo3-Upgrades lang bis 2021. Da mir der Betrieb einer einzelnen CMS-Installation für die überschaubare MV-Data-Website schon länger etwas übertrieben vorkam, nutzte ich das nächste anstehende Typo3-Upgrade, um MV-Data in die WordPress-Umgebung meiner privaten Website zu überführen. Dafür waren lediglich ein passendes WordPress-Plugin zu programmieren und der Datenbestand per Export von einer Datenbank in die andere zu übertragen. Mit einer Lebenszeit von mehr als zwei Dekaden spiegelt MV-Data inzwischen selber ein Stück Internet-Geschichte wieder!

Doch zurück zum Thema: Die vorhandenen Einträge sind von teilweise sehr unterschiedlicher Herkunft, die Spannbreite reicht von einzelnen Zufallsfunden bis bis hin zu Ergebnissen größerer Forschungsprojekte, wie etwa Dissertationen, Monographien etc.

Als Online-Lexikon stellt das MV-Data-Projekt kein fertiges Produkt dar, sondern ist im Entstehen begriffen. Wenn Sie Ideen für weitere Einträge haben oder bestehende ergänzen oder korrigieren möchten, freuen ich mich sehr über Ihre E-Mail oder einen Brief.

Verwendete Quellen

Grundsätzlich werden die verwendeten Quellen am Ende jedes Eintrags genannt. Soweit die biographischen Angaben aus den unten aufgeführten Monographien entstammen, wird im Quellennachweis jedoch nur der Kurztitel zitiert. Bei Biographien, die noch nicht oder nur teilweise publiziert wurden, ist der jeweilige Quellenlieferant genannt.

Bartusel (1995) Rolf Bartusel: Die Politisierung der Justiz in Mecklenburg – Vorpommern 1945 – 1952. (Magisterarbeit) Münster 1995

BHB (1995/96) Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945 – 1990. Hg. von Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig. 2 Bde. München 1995/96

Buch (1982) Günther Buch: Namen und Daten wichtiger Personen der DDR. Berlin, Bonn 1982

Buchstab (o. J.) Günter Buchstab (Hg.): Verfolgt und entrechtet. Die Ausschaltung Christlicher Demokraten unter sowjetischer Besatzung und SED-Herrschaft 1945 – 1961. Eine biographische Dokumentation. o. O., o. J.

FG LHAS Datenmaterial der Forschungsgruppe „MdI-Geschichte“ des Landeshauptarchivs Schwerin (Ende 60er/Anfang 70er Jahre)

Foitzik (1999) Jan Foitzik: Sowjetische Militäradministration (SMAD) 1945 – 1949. Struktur und Funktion. Berlin 1999

Geschichte (1986) Geschichte der Landesparteiorganisation der SED Mecklenburg 1945 – 1952. Hg. von den Bezirksleitungen der SED Neubrandenburg, Rostock, Schwerin. Rostock 1986

Geschichte (1970) Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Berlin (Ost) 1970

Grewolls (1995) Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg-Vorpommern? Ein Personenlexikon. Bremen 1995

van Melis (1999) Damian van Melis: Entnazifizierung in Mecklenburg-Vorpommern. Herrschaft und Verwaltung 1945 – 1948. München 1999

Rottleuthner (1994) Hubert Rottleuthner (Hg.): Steuerung der Justiz in der DDR. Einflußnahme der Politik auf Richter, Staatsanwälte und Rechtsanwälte. Köln 1994

SBZ (1993) SBZ-Handbuch, Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945-1949. Hg. von Martin Broszat und Hermann Weber. München 1993

SBZ (1961) SBZ-Biographie. Ein biographisches Nachschlagebuch über die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands. Bonn, Berlin (West) 1961

Sozialismus (1999) Sozialismus auf dem platten Land. Tradition und Transformation in Mecklenburg-Vorpommern von 1945 bis 1952. Hg. von D. van Melis. Schwerin 1999

Vereint (1966) Vereint sind wir alles. Erinnerungen an die Gründung der SED. Berlin (Ost) 1966

WwW (1995) Wer war wer in der DDR. Ein biographisches Handbuch. Hg. von Bernd-Rainer Barth u. a. Frankfurt/Main 1995

Mitarbeit

Die folgenden Personen haben mit Ihren Beiträgen, Einzelinformationen und/oder Korrekturen freundlicherweise zum Ausbau des MV-Data-Projekts beigetragen.

Dr. Rolf Bartusel: Trisinus GmbH, Münster
Dr. Klaus Baudis: Leiter der ehemaligen Forschungsgruppe „Geschichte des Ministeriums des Innern“ des Mecklenburgischen Landeshauptarchivs, Schwerin
Prof. Dr. Richard Bessel: University of York, York (UK)
Henrik Bispinck: Humboldt-Universität, Berlin
Dr. Jan Foitzik: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Grete Grewolls: Bibliotheksrätin, Landesbibliothek Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Dr. Martin Handschuck: Universität Rostock
Andreas Herbst: Diplom-Historiker, Forschungsbereich Widerstandsgeschichte an der
FU Berlin (Gedenkstätte Deutscher Widerstand)
Dr. Erika M. Hoerning: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin
Dr. Dierk Hoffmann: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landeshauptarchivs Schwerin, Schwerin
Prof. Dr. Joachim Mai: Greifswald
Dr. Helge Matthiesen: Waldeckische Landeszeitung, Korbach
Dr. Damian van Melis: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Jens Murken: Justus-Liebig-Universität, Giessen
Dr. Mario Niemann: Universität Rostock, Rostock
Oleg Peters: Diplomhistoriker, Berlin
Mathias Rautenberg MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Dr. Elke Scherstjanoi: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Martin Schramm: Universität Bayreuth
Dr. Michael Schwartz: Institut für Zeitgeschichte München, Außenstelle Berlin
Dr. Andreas Wagner: Politische Memoriale e.V., Schwerin
Angrit Weber MA: Geschichtswerkstatt Rostock e.V., Rostock
Meik Woyke: Universität Hamburg, Hamburg

Gefördertes Projekt

Das Projekt wurde 1998 bis 2000 von der Fritz-Thyssen-Stiftung finanziell gefördert.